Übersetzt von: Katja Bendels | 448 Seiten | Einzelband |12,90 | „Disgrace“ (Original) | LYX Verlag | 12,90€ | Hier kaufen
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Inhalt
Jackson Emery glaubt nicht an Versprechen. Und ich glaube nicht mehr an die Liebe. Ich bin zu zerbrochen für ihn. Er ist nicht der Richtige für mich. Und doch sind wir perfekt füreinander. Weil wir wissen, dass das zwischen uns nicht für immer sein wird. Weil wir die Hoffnung längst aufgegeben haben, dass uns jemand für den Rest unseres Lebens lieben könnte. Bis der Moment des Abschieds gekommen ist und wir plötzlich merken, dass wir nie wieder ohneeinander sein können.
Erster Satz
Was für ein dummer Hund.
Meine Meinung
Nachdem mir „Wenn Donner und Licht sich berühren“ so gut gefallen hat, war mir klar, dass ich mehr von der Autorin lesen möchte. Das Cover sieht so aus, als würde es zu WDULSB gehören und ich war erst ein wenig enttäuscht, als ich erfahren habe, dass es nicht zusammen hängt. So führt einen das Cover, so schön es auch ist, doch ein wenig in die Irre. Besonders, da der Klappentext so nichtssagend ist.
Nachdem Grace und ihr Mann sich nach jahrelanger Ehe getrennt haben und sie erfährt, wie er sie hintergangen hat, kehrt sie zurück in ihre Heimatstadt. Chester ist ein kleines Dörfchen, in dem mehr getratscht, als wirklich miteinander geredet wird und so wird die gescheiterte Ehe der Pastor-Tochter Gesprächsthema Nr. 1. Während Grace versucht, mit ihrem Schmerz umzugehen, trifft auf Jackson. Er ist das Monster der Stadt, verkörpert das Dunkle und das Böse und ausgerechnet er scheint Grace‘ Trauer zu verstehen…
Grace ist eine junge Lehrerin, verheiratet und als Tochter des Pastors in einer angesehen Familie aufgewachsen. Sie versucht stets, ihrer Mutter und ihrem (noch) Ehemann alles recht zu machen und ist bisher perfekte Vorzeige-Frau und -Tochter. Dass sie eine tiefe Trauer begleitet, zeigt sie niemanden. In ihrem gesamten Leben konnte sie sich immer auf jemanden verlassen, der ihre Entscheidungen trifft und damit hat sie sich bisher auch wohl gefühlt. Sie ist nicht zu einer selbstständigen Frau erzogen wurde und tut sich nun schwer damit, ihr Leben alleine auf die Reihe zu bekommen, auch wenn sie es langsam versucht.
Ich habe Grace schnell in mein Herz schließen können, auch wenn unsere Leben nicht unterschiedlicher sein könnten. Sie hat schon einige Schicksalsschläge einstecken müssen, doch lässt sie sich nie unterkriegen und kämpft immer weiter – auch wenn es ein stiller Kampf mit ihr selbst ist. Sie entwickelt sich im Laufe des Buches immer weiter und ich fand es super schön zu sehen, wie sich ihre Persönlichkeit immer weiter formt. Sie wird immer stärker und beginnt langsam zu wissen, was sie eigentlich wirklich möchte, das fand ich wirklich schön.
Jackson Emery ist ein junger Mann, der schon früh in seinem Leben gebrochen wurde. Er hatte keine schöne Kindheit, obwohl er liebende Eltern hatte und hat schon früh einen schweren Schicksalsschlag erlitten. Er ist vom Leben gezeichnet und gleichzeitig ein Kämpfer, der doch nicht aufgeben möchte. Für Cheston ist er ein Monster, das sich gefühllos und gemein verhält, doch schaut man hinter seine harte Fassade, hat der junge Mann ein weiches und verletzliches Herz. Er zeigt seine Gefühle nicht gerne, ist aber ein wahnsinnig gefühlvoller Mann, der immer zu den Menschen steht, die er liebt.
Jackson habe ich schnell nach dem ersten Kapitel aus seiner Kindheit in mein Herz geschlossen, direkt nachdem es mir gebrochen wurde. Ich kann verstehen, warum andere ihn nicht mögen, doch sie sollten ihm zunächst eine Chance geben. Er zieht sich selbst sehr zurück, aber sobald er einem vertraut, öffnet er sich und steht zu seinen Gefühlen. Ich hatte das Gefühl, er würde sein Leben in Chester ein wenig vergeuden, vor allem, weil er dort nicht einmal gemocht wurde. Auch seine Entwicklung hat mir wirklich gut gefallen.
Ich wollte in der Finsternis sitzen und mit meinen Gefühlen im Reinen sein. Ich wollte das Licht verbannen und mich in Dunkelheit hüllen.
Seite 192
Der Roman ist in der Ich-Form, abwechselnd aus den Perspektiven von Grace und Jackson verfasst worden. Der Schreibstil ist gleichzeitig locker und flüssig, aber auch emotional geladen. Brittainy C. Cherry hat es schon allein mit ihren Worten geschafft, mich so sehr an die Charaktere zu fesseln, dass gar nicht mehr eine große Handlung hätte passieren müssen.
Die Handlung war herzzerreißend. Wie bereits erwähnt haben mir die wenigen Szenen aus Jacksons Kindheit das Herz gebrochen, da liefen die Tränen wirklich ununterbrochen.
Aber auch Grace‘ Schicksal hat mir immer wieder Tränen in die Augen gebracht. Es werden hier einige wichtige Themen angesprochen, mit denen ich so nicht gerechnet hätte und für die für einige Leser*innen eventuell auch eine Trigger-Warnung nicht schlecht gewesen wäre. Dennoch muss ich sagen, dass die Autorin diese Thematiken wirklich wunderbar eingebracht und ausgeführt hat und ich froh bin, dass sie darüber geredet hat.
Das Zusammenspiel der Charaktere war gleichzeitig wunderschön und auch seltsam. Unterschiedlicher könnten sie gar nicht sein, aber irgendwie habend die beiden sich wunderbar ergänzt. Jeder hat in dem jeweils anderen das beste herausholen können, was mir sehr gefallen hat.
In seiner Dunkelheit hatte ich mein Licht gefunden.
Seite 297
Allgemein ging es sehr viel darum, sich selbst zu finden und die eigene Persönlichkeit frei entwickeln zu dürfen – auch wenn Trauer und Schmerz dazugehören. Jeder Charakter, auch viele der Nebencharaktere, haben ihre eigene Geschichte, mit der sie jeweils unterschiedlich umgehen, doch alle haben sich im Laufe der Handlung wunderbar weiter entwickelt.
Fazit
Ein herzzerreißender Roman, der zwei Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten, auf ihrer Suche nach sich selbst begleitet. Unterstützt von Brittainy C. Cherry emotionsgeladenem Schreibstil und tiefen Schicksalsschlägen wurde hier ein wahrer Herzschmerz-Roman geschaffen, der nun definitiv zu meinen Lieblingsbüchern gehört.
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