Übersetzt von: Katja Bendels | 358 Seiten | Romance Elements #1 | 13.01.2017 | „The Air He Breathes“ Original | LYX Verlag | 14,00€ | Hier kaufen
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Inhalt
Als Elizabeth nach einem schweren Schicksalsschlag in ihr kleines Häuschen in ihrem Heimatort zurückkehrt, zieht ihr neuer Nachbar Tristan ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich. Er ist geheimnisvoll, sonderbar und scheint mit niemandem etwas zu tun haben zu wollen.
Alle halten sich von ihm fern, und wilde Gerüchte kursieren im Ort, doch auf Elizabeth übt der Fremde eine ungekannte Anziehungskraft aus. Und so sehr Tristan versucht, Elizabeth aus dem Weg zu gehen, kann auch er die tiefe Verbundenheit zu ihr nicht leugnen – schließlich sieht er in ihren Augen einen Schmerz, den er selbst nur zu gut kennt!
Erster Satz
„Hast du alles?“, fragte Jamie.
Meine Meinung
Nachdem die Autorin mich mit ihren neueren Büchern absolut begeistern konnte, wollte ich auch endlich ihre bekannte und beliebte Elements-Reihe beginnen, von denen viele ja seit Jahren schon schwärmen. Das Cover finde ich ganz schön, auch wenn Menschen auf Covern nicht mein Favorit sind.
Bereits über ein Jahr ist vergangen, seitdem Elizabeth ihre Heimatstadt nach einem Schicksalsschlag verlassen hat und geflohen ist. Doch nun möchte sie sich ihrer Vergangenheit stellen und vor allem wieder richtig für ihre kleine Tochter da sein. Während ihrer Abwesenheit ist Tristan nebenan eingezogen, ein geheimnisvoller junger Mann, der von der Stadt verachtet und als Monster bezeichnet wird. Doch Lizzie kennt den Schmerz, der ihn umhüllt und fühlt sich zu ihm verbunden, Obwohl Tristan sie immer wieder von sich stößt, lässt sie nicht locker und will den Menschen unter der Maske kennen lernen.
Elizabeth hat vor ungefähr einem Jahr einen schrecklichen Schicksalsschlag erleben müssen, der ihr Leben von Grund auf geändert hat. Sie flieht aus ihrer Heimatstadt, lässt alles zurück und zieht wieder bei ihrer Mutter ein, die Lizzie mit ihren wechselnden Männer-Geschichten auf Trab hält. Sie verliert sich selbst ein wenig und der einzige Grund, warum sie nicht komplett aufgibt, ist ihre kleine Tochter Emma. Gleichzeitig lässt sie allerdings ihre Emotionen zu und spricht oft über ihre Gefühle, was mir sehr gut gefallen hat. Generell war sie mir sehr sympathisch, obwohl ich keine wahnsinnig tiefe Bindung zu ihr aufbauen konnte. Sie ist sehr stark, hat einiges durchmachen müssen und gibt trotzdem nicht auf, was sehr bewundernswert ist. Zudem sieht sie in allen Menschen stets das Gute, auch wenn sie ihr das Gegenteil beweisen.
Auch Tristans Leben wurde komplett auf den Kopf gestellt und auch er flieht vor seiner Vergangenheit. Das Ziel seiner Flucht: das Nachbarhaus von Elizabeth. Er hat sich allerdings weitaus weniger unter Kontrolle als Lizzie und gibt sich seiner Trauer und Wut absolut hin. Er kümmert sich weder um sein Haus, noch um sein eigenes Aussehen, ist in der Stadt als Einzelgänger bekannt und wird von vielen Stadtbewohnern als schräg bezeichnet. Niemand scheint ihn allerdings besser zu kennen und stempelt ihn einfach nach seinem Aussehen ab. Der Leser erfährt gleich zu Beginn von seinem Schmerz, weswegen ich persönlich sein Verhalten ziemlich nachvollziehen konnte. Er verarbeitet seine Trauer und seinen Schmerz eben auf diese Weise, die nicht immer sonderlich gut ist. Er lässt niemanden an sich heran und kümmert sich auch nicht darum, was die anderen denken. Ich kann nicht sagen, dass ich ihn sonderlich sympathisch fand, dafür hat er auf jeden Fall gesorgt. Aber er entwickelt sich im Laufe des Buches auf jeden Fall weiter und hat sich immer mehr in mein Herz schleichen können. Auf die Favoriten-Liste der Charaktere hat er es dennoch nicht geschafft.
Wir haben es hier auch noch mit einigen Nebencharakteren zutun, die ich insgesamt auch sehr schön fand. Einige standen hier mehr im Mittelpunkt als andere, aber besonders Lizzies beste Freundin mit ihrer lockeren und lustigen Art hat die Handlung immer wieder auflockern können.
Geschrieben ist der Roman in der Ich-Form, abwechselnd aus Lizzies und Tristans Perspektive. Eigentlich verläuft die Geschichte in einer chronologischen Reihenfolge, bis auf wenige Kapitel (es waren glaube ich 5), die in der Vergangenheit spielen. Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr leicht und schnell zu lesen, gleichzeitig aber auch sehr gefühlvoll und emotional. Die Autorin kann sich wahnsinnig gut ausdrücken und weiß genau, wie das Herz der Leser*innen schmelzen lassen kann.
Der Inhalt ist traurig, tragisch und emotional – so, wie man es von der Autorin einfach kennt.
Im Prolog erfahren wir schon, was Tristans Schicksal ist und in den ersten Kapitel wird auch schon von Lizzies Schicksalsschlag erzählt. Ich war zunächst sehr überrascht, gleich zu Beginn mit den tragischen Geschichten überfallen zu werden, war aber auch gleichzeitig froh, es schon so früh zu erfahren. Häufig werden solche Erlebnisse als großes Geheimnis benutzt und die Leser erfahren erst im Laufe der Geschichte, um was es denn eigentlich geht. Dass es hier nicht so war und wir von Anfang an Bescheid wussten, hat mir aber sehr gut gefallen.
Hier werden uns sozusagen die zwei unterschiedlichen Trauerbewältigungen von Lizzie und Tristan vorgestellt, die sich zwar unterscheiden, im Grund aber auch sehr ähnlich verlaufen. Ich fand beides sehr gut dargestellt, auch wenn ich hier nicht sagen kann, wie realistisch das eine oder das andere war, da ich glücklicherweise nie in vergleichbaren Situationen war. Es war interessant und emotional mit anzusehen und ich fand besonders die Entwicklungen der Charaktere in dieser Geschichte sehr bemerkenswert. Vor allem Tristan hat sich sehr ins positive geändert, was ich sehr schön fand. An einigen Stellen hatte ich schon das Gefühl, dass es hier und da etwas zu schnell ging, aber gleichzeitig gibt es einfach kein „richtiges“ Tempo, um Trauer zu bewältigen. Zudem ist ja schließlich auch bereits über ein Jahr seit dem Schicksalsschlag vergangen, was ich ehrlich gesagt beim Lesen immer wieder vergessen. Wenn man das beachtet, geht es vielleicht doch nicht zu schnell und es ist doch ein sehr angemessenes Tempo der Entwicklungen. Auf mehr kann ich hier allerdings nicht eingehen, um nicht zu viel zu verraten.
Und obwohl mich die gesamte Handlung absolut gefesselt, emotional berührt und begeistert hat, muss ich leider doch noch ein wenig Kritik loswerden.
Wir hätten hier einmal ein großes Geheimnis, das zum Ende gelüftet wird und für neue Spannung sorgt. Es war etwas, mit dem ich tatsächlich gerechnet habe, seitdem die Geschichten von Lizzie und Tristan zu Beginn „gelüftet“ wurden. Ich hatte die Vorahnung, weil man es einfach schon so oft gelesen hat, und als es dann letztendlich die Wahrheit war, war ich ein kleines bisschen enttäuscht. Auch was das Geheimnis ausgelöst hat, war mir schon irgendwie klar und leider war es wirklich nicht nötig.
Zudem war das Ende viel zu dramatisch und noch einmal absolut überzogen. Es gibt neben dem Geheimnis einen weiteren großen Twist, der eine Reihe an Ereignissen ausgelöst hat, die mir nicht wirklich gefallen haben. Es hat einfach nicht zur Stimmung der restlichen Handlung gepasst und war mir zu erzwungen und zu dramatisch. Ohne das Ende hätte ich dem Buch vermutlich die volle Punktzahl gegeben, da es tragisch, emotional und mitreißend war und ohne Drama gut ausgekommen ist. Der Stress und das Drama am Ende waren mir zu überzogen, weswegen ich das Buch dann doch enttäuscht zugeschlagen habe.
Fazit
Ein wunderschönes Buch, das vor allem Trauer und die Bewältigung dieser thematisiert. Es ist sehr tragisch und traurig, was ich bei Büchern aber immer sehr mag. Die Charaktere sind ganz schön, konnten mich aber nicht vollends von sich überzeugen. Und obwohl die Handlung wirklich schön war, hat sie mich mit dem überzogenen und zu dramatischen Ende ein wenig enttäuscht.
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