400 Seiten | Kanada #1 | 13.10.2020 | Kyss Verlag | 12,99€ | Hier kaufen
Anzeige, da Rezensionsexemplar
Inhalt
In der Stille des Waldes hörst du dein Herz …
Haven lebt als Tochter eines Rangers in einem von Kanadas Nationalparks. Nirgends fühlt sie sich so wohl wie in der wilden Natur. Menschen hingegen verunsichern sie. Sie weiß nie, was sie sagen, wie sie sich verhalten soll. Die meisten Leute finden sie seltsam. Doch dann begegnet sie Jackson, einem Studenten aus der Stadt. Er bittet sie, ihm ihre Welt zu zeigen. Und plötzlich ist da jemand, der all das, was sie bisher allein erlebt hat, mit ihr teilt. Ein verwirrend schönes, aber auch schmerzhaftes Gefühl. Denn Jackson muss bald wieder zurück in seine eigene Welt …
Erster Satz
Ich glaube, er hat keine Ahnung mehr, dass er Snoops heißt, wenn er es überhaupt jemals wusste.
Meine Meinung
Die Leuchtturm-Trilogie der Autorin hatte mir wirklich gut gefallen, weswegen ich auch gleich hellhörig wurde, als sich eine Neuerscheinung angekündigt hat. Das Cover ist wunderschön und passt auch perfekt zum Inhalt, welcher sich wirklich außergewöhnlich anhört.
Haven lebt schon fast ihr gesamtes Leben im kanadischen Jasper-Nationalpark. Als Tochter einer der Ranger ist sie naturverbunden aufgewachsen und kennt sich mit Pflanzen und Tieren besser aus, als mit Menschen. Als sie auf den Studenten Jackson trifft, der die Faszination ihrer Welt mit ihr teilt, ist sie begeistert und froh, endlich jemanden gefunden zu haben. Doch Jackson muss zurück in die Großstadt…
Haven ist eine junge Frau, das für den Wald und die Natur lebt. Als kleines Mädchen sind ihr Vater und sie in den Nationalpark gezogen und seitdem hat sie ihn nicht mehr wirklich verlassen. Weil sie zu Hause unterrichtet wurde und gerade ein Fernstudium angefangen hat, fehlt ihr der Kontakt zur „richtigen“ Welt. Sie hatte nie wirklich Freunde, neben den Park-Mitarbeitern und Tieren, aber fragt sich mittlerweile immer mehr, wie das Leben in einer Stadt wäre. Aufgrund ihrer fehlenden Erfahrung im Umgang mit Mitmenschen ist sie sehr naiv, sie versteht viele Witze und Ironie nicht und trifft auf Fremde immer mit einer positiven Erwartungshaltung. Obwohl sie schon eine junge Erwachsene ist, hat sie vom echten Leben einfach noch nicht viel mit bekommen und lernt erst jetzt, wie das ist. Ich finde, man konnte sie einfach nur ins Herz schließen, trotz ihrer leichtgläubigen und überforderten Art. Schließlich ist die gut begründet und war auch an keiner Stelle nervend, sondern in angemessenen Maßen.
Ihr gegenüber befindet sich Jackson. Ein Jura-Student aus der nächsten Großstadt, der bisher ein komplett gegenteiliges Leben von Haven geführt hat. Trotzdem liebt er die Natur und lässt sich von ihr faszinieren und verbringt gerne die Zeit im Nationalpark um zu Wandern. Im Gegenteil zu Haven hat er einen relativ festen Freundeskreis, auch wenn die Freundschaften nicht sonderlich tiefgehend sind. Mit ihm hatte ich zugegebenermaßen hin und wieder kleine Probleme. Zu Beginn bin ich ihm zunächst sehr schnell verfallen. Er geht sehr liebevoll mit Haven um, lässt sich von ihr mitreißen und begeistern und wirkt wie ein lieber junger Mann. Mit der Zeit zeigt er allerdings immer mehr Seiten von sich, die ihn leider immer unsympathischer machten. Er ist herrisch und bestimmerisch und auch wenn er Haven damit nur beschützen möchte, hätte er ihr einfach mehr zutrauen sollen. Er scheint in der zweiten Hälfte des Buches kaum loslassen zu können und tritt stets sehr angespannt auf, wodurch er schnell unsympathisch wirkte. Zum Ende hin rafft er sich allerdings noch einmal richtig auf und ist wieder so liebenswürdig wie zuvor, was mich wirklich gefreut hat.
Die Nebencharaktere sind größtenteils etwas stereotypisch und nicht sonderlich tiefgehend, was mich in dem Zusammenhang aber auch nicht weiter gestört hat. Sie haben ihre Zwecke erfüllt und der Geschichte einen guten Rahmen gegeben, ohne dass sie sich zu sehr in den Vordergrund gedrängt haben.
Der Roman ist in der Ich-Form geschrieben, wobei sich hier Havens und Jacksons Perspektiven jeweils abwechseln. Der Schreibstil ist sehr angenehm und leicht zu lesen, sodass ich recht schnell durch das Buch geglitten bin. Die Autorin beschreibt zudem wunderbar bildlich die ganze Szenerie des Nationalparks, was mir absolutes Fernweh bereitet hat.
Ihre Haare haben einen süßen Duft, süß und gleichzeitig ein bisschen herb, wie Zimt.
S. 113
Die Handlung konnte mich schon allein wegen des besonderen Handlungsortes schnell begeistern. Die Beschreibungen der Wälder, Flüsse und Seen hat haben mich so schnell verzaubert, dass ich aus dieser Welt gar nicht mehr raus wollte. Die Autorin hat ein unglaubliches Fernweh mit einer riesigen Lust aufs Wandern bei mir geweckt, dass allein dieser Aspekt mich schon absolut überzeugt hat.
Zudem mochte ich natürlich auch Havens und Jacksons vorsichtiges Annähern und Kennenlernen, das zunächst in einem recht angenehmen Tempo geschieht. Ich mochte ihre ersten Treffen und die Art, wie sie zusammen ihre Zeit verbrachten, was mich ganz neidisch gemacht hat.
Ungefähr zur Hälfte gibt es einen Cut und der zweite Teil beginnt, von dem ich an dieser Stelle aber nichts vorweg nehmen möchte.
Hier ändert sich die Atmosphäre und die Handlung ähnelt schließlich immer mehr einem typischen New Adult-Roman. Was ich nicht negativ meine, ich liebe NA-Romane, aber hier hätte ich mir einfach noch etwas mehr von dem Zauber aus dem ersten Teil gewünscht.
Das Tempo zwischen Haven und Jackson verändert sich nämlich auch, die Beziehung zwischen den beiden wird immer ernster und die Verbindung immer stärker, obwohl ich das leider nicht immer so mitfühlen konnte. Mir fehlte noch ein wenig mehr Knistern und Leidenschaft zwischen den beiden.
Das Drumherum hat mir aber dennoch sehr gut gefallen. Ich bin Haven und ihrer Art einfach so verfallen, dass ich ihre Geschichte einfach gerne verfolgt habe. Sie wird vor einige Herausforderungen gestellt, lernt immer mehr Menschen kennen und lernt immer wieder etwas Neues. Sie muss leider auch immer wieder auf die Schnauze fallen, was mir einfach unendlich leid getan hat.
Gleichzeitig spielt auch ihre Familiengeschichte immer wieder eine Rolle, da ihr Vater mit diesem Thema sehr geheimnisvoll umgeht. Die Aufarbeitung von dieser Thematik hat mir im Zusammenhang mit der Handlung wirklich gut gefallen. Wir erfahren gemeinsam mit Haven immer wieder etwas neues bis schließlich das große Geheimnis platzt, das für Haven einiges klar stellt. Ich mochte es, dass es nicht die gesamte Handlung über im Vordergrund steht, sondern wie ein Schatten darüber liegt, der nach und nach gelüftet wird.
Das Ende hat mir besonders aufgrund der Charakterentwicklungen gefallen. Auch wenn es letztendlich keine große Überraschung darstellte, was es ein echt schöner Schluss.
Fazit
Eine wunderschöne Geschichte, die mich mit ihrer naturnahen Atmosphäre absolut verzaubern konnte. Die Stimmung passt perfekt in den goldenen Herbst und besonders Haven ist mir schnell ans Herz gewachsen. Die Geschichte ist etwas besonderes, die Charaktere haben mir gut gefallen und ich hätte gerne noch mehr Zeit in dem Nationalpark verbracht. Ich bin auf jeden Fall gespannt auf den 2. Teil!
Ein großes Dankeschön an den Kyss Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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