Übersetzt von: Henriette Zeltner-Shane | 416 Seiten | The Hate U Give #0 | 25.01.2021 | „Concrete Rose“ Original | cbj Verlag | 20,00€ | Hier kaufen
Anzeige, da Rezensionsexemplar
Inhalt
Der 17-jährige Maverick weiß aus bitterer Erfahrung: Man ist verantwortlich für die eigene Familie. Als Sohn eines Vaters, der im Knast sitzt, dealt er für die King Lords, damit er und seine Mutter über die Runden kommen. Das Leben ist zwar nicht perfekt, aber seine Freundin und sein Cousin Dre machen es erträglich. Doch als Mav erfährt, dass er Vater geworden ist, steht seine Welt Kopf. Sein Sohn Seven ist vollständig auf ihn angewiesen. Schnell begreift Mav, dass er nicht alles unter einen Hut bekommt: den Schulabschluss zu machen, sich um Seven zu kümmern und zu dealen. Der Ausweg: auszusteigen aus dem Gangleben. Doch die King Lords lassen keinen der ihren einfach so ziehen. Und als ein wichtiger Mensch in Mavericks Leben ermordet wird, steht er vor einer Zerreißprobe zwischen Verantwortung, Loyalität und Rache …
Erster Satz
Auf der Straße gibt es Regeln.
Meine Meinung
Als ich entdeckt habe, dass Angie Thomas einen neuen Roman veröffentlicht, war ich gleich ganz begeistert. Die anderen beiden von ihr haben mir schon sehr gut gefallen und auch Mavericks Geschichte hat mich wahnsinnig interessant. Ich finde den Titel super schön gewählt und auch das Cover passt natürlich perfekt.
Als der 17-jährige Maverick erfährt, dass er Vater eines kleinen Sohns ist, bricht seine Welt zusammen. Als Sohn eines Vaters im Gefängnis und als Mitglied einer Gang scheint er nicht wirklich für seine neue Vaterrolle geschaffen zu sein. Denn plötzlich befindet er sich mitten im Zwiespalt zwischen einem Leben voller Gangs und Drogen oder einem mit Windeln und Babys…
Maverick gehört den berüchtigten King Lords an, dealt für sie Drogen und genießt dadurch aber auch den Schutz der Gang. Obwohl er immer wieder überlegt aufzuhören, ist ihm das Geld, mit dem er sich und seine Mutter versorgen kann, wichtiger. Er genießt sein Leben, dealt ein wenig mit „leichten“ Drogen und verbringt gerne Zeit mit seinen Freunden. Doch als erfährt, dass er nun Vater ist, beginnen ganz neue Sorgen. Schnell ist ihm klar, dass er als Vater nicht weiter dealen kann und beginnt einen neuen Job, um mit gutem Gewissen für sein Kind sorgen zu können. Schnell findet er sich in einem inneren Konflikt wieder und krempelt sein Leben grundlegend um.
Ich mochte Maverick, auch wenn er sein Leben etwas leichtsinnig angeht (besonders bezogen auf ungeschützten Sex). Aber er macht eine wirklich beachtliche Veränderung durch, was man ihm hoch anrechnen kann. Auch tritt er sofort in die Vaterrolle des kleinen Sevens und kümmert sich ohne zu meckern um ihn, was mir sehr gefallen hat. Ich fand ihn einfach super sympathisch und habe seine Entwicklung wirklich gerne verfolgt.
Insgesamt werden hier ähnliche Themen aufgegriffen, wie auch in den anderen Büchern von Angie Thomas. Es geht um das Leben als PoC in Amerika und welche Nachteile durch Vorurteile und Diskriminierung entstehen. Zudem geht es viel um das Leben in Gangs und wie schwer es ist, aus diesen wieder auszusteigen. Es geht viel um den Zwiespalt zwischen dem Drogenverkaufen und Gangleben, welches zwar gefährlich ist, aber dafür mit viel Geld belohnt wird, und dem „normalen“ Leben und legalen Jobs, die dafür aber unterirdisch bezahlt werden.
Gleichzeitig ist es natürlich eine kleine Reise in die 90er, was mir total gut gefallen hat. Das Zeitgefühl wurde von der Autorin wirklich sehr schön rübergebracht.
Der gesamte Roman ist in der Ich-Form aus Mavericks Perspektive geschrieben worden. Der Schreibstil der Autorin ist sehr einzigartig und vor allem sehr authentisch, er passt perfekt zu den Charakteren. Im Anschluss der Geschichte befindet sich zudem ein Glossar der Slang-Sprache, was ich super fand. Beim Lesen war ich zwar bei keinen Ausdrücken wirklich ratlos, dennoch ist es eine gute Hilfe gewesen.
Aber jetzt muss ich leider noch ein paar Kritikpunkte ansprechen.
So authentisch und realitätsnah die Autorin Mavericks Geschichte auch dargestellt, so langweilig war es leider auch. Das klingt jetzt eventuell etwas hart, aber leider fehlte es mir deutlich an Spannung.
Da wir schließlich aus „The Hate U Give“ bereits einiges über Mavericks Leben erfahren haben und auch wissen, wie es für ihn „ausgeht“, war es mir hier leider etwas zu unspektakulär. Durch die Vorhersehbarkeit hat es sich an einigen Stellen etwas gezogen und der Reiz, weiterlesen zu wollen, war nicht wirklich vorhanden.
Insgesamt war es zwar ganz nett, Maverick noch näher kennen zu lernen, aber leider haben wir nicht viel großartige Neuigkeiten aus seiner Jugend erfahren, was ich etwas schade fand. Ich weiß nicht ganz, was ich erwartet habe, aber mir fehlte auf jeden Fall noch etwas.
Fazit
Insgesamt eine ganz nette Geschichte, die auf jeden Fall durch die authentischen Charaktere und den passenden Schreibstil bestechen konnte. Es war keinesfalls schlecht, aber leider fehlte es mir definitiv an Spannung. Es gab keinen Aha-Moment und keine überraschenden Neuigkeiten, was ich sehr schade fand.
Ein großes Dankeschön an das Bloggerportal und den cbj Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
Schreibe einen Kommentar