385 Seiten | Einzelband | 31.03.2021 | Cherry Publishing | 14,71€ | Hier kaufen
Anzeige, da Rezensionsexemplar
Inhalt
Launisch, eingebildet, egoistisch – diese Wörter beschreiben die 17-jährige Charlie Gibson ziemlich gut.
Dass sie dazu gezwungen ist ihre allerletzten Sommerferien auf der Westwood Farm zu verbringen, wo es weder Internet noch Einkaufszentren gibt, geht ihr also gehörig gegen den Strich.
Zu allem Übel trifft sie dort auch noch auf den Sohn der Westwoods, den sie bereits aus Kindheitszeiten kennt.
In den vergangenen Jahren ist so einiges in Charlies Leben vorgefallen, was ihr wahres Ich unter einem Deckmantel aus Schutzmechanismen verbirgt.
James Westwood jedoch nimmt sich fest vor herauszufinden, wo ihr Kern vergraben liegt und welche Geheimnisse sich darin verstecken…
Erster Satz
Ich liebe dich, Charlie.“
Meine Meinung
Als der Verlag mich angesprochen hat, ob ich nicht Lust auf „Zwischen Sonne und Regen“ hätte, war ich gleich vom Klappentext angetan. Ich habe mir ein wunderschönes Jugendbuch versprochen, das mir wahre Sommergefühle bereitet und war sehr gespannt.
Wenn Charlie auf eines keine Lust hat, ist es der Familienurlaub auf einer Farm mitten im Nirgendwo. Nicht einmal Empfang oder ein vernünftiges Bad gibt es auf der Westwood Farm in New Falcon. Doch dann ist da James, der Sohn der Westwoods, denn Charlie schon aus ihrer Kindheit kennt. Und der macht ihre Sommerferien trotz seiner anstrengenden positiven Art ganz erträglich …
Charlie ist wohl die nervigste Protagonisten, die ich lange hatte. Der Klappentext beschreibt sie ganz passend als launisch, eingebildet und egoistisch und genau ist sie auch. Sie lässt sich auf nichts ein, ist nur am Nörgeln und bildet sich nach wenigen Sekunden schon zahlreiche Vorurteile anderer Personen gegenüber. Sie ist das typische Teenager-Mädchen, das mitten in der Pubertät steckt und denkt, sie sei mit ihrer arroganten Art ach so Erwachsen, was genau das Gegenteil bewirkt. Sie hat es mir echt schwer gemacht, sie zu mögen. Natürlich entwickelt sie sich im Laufe des Buchs weiter und auch die Zeit auf der Farm tut ihr und ihrem Charakter wirklich gut. Mit der Zeit habe ich sie auch immer mehr in mein Herz schließen können, vor allem, als sie endlich angefangen sich ein wenig zu öffnen und James (und wir) endlich mehr über sie erfahren durften. Ich muss nur leider zugeben, so gerne ich sie schlussendlich auch hatte, hat mir der Weg dahin ein wenig zu lange gedauert. Ich erwarte natürlich keine 180 Grad-Drehung ihres Charakters, aber ich hätte sie so gerne schon etwas eher mehr gemocht.
In James hingegen habe ich mich auf den ersten Seiten verliebt! Er lebt mit seiner Familie in New Falcon auf einer kleinen Farm, die schon immer der große Traum seiner Eltern war. Obwohl er selbst so schnell wie möglich aus dem Dorf fliehen und sein eigenes Leben starten möchte, bringt er es nicht übers Herz, seine Eltern zu verlassen. Und so hilft er tagtäglich auf der Farm aus, obwohl sein Herz für etwas ganz anderes schlägt, und zwar Bücher! Aus seinem Zimmer hat er bereits eine kleine Bibliothek gemacht und am liebsten würde er in der nächsten Großstadt Literatur studieren. Seine ganze Art hat mir einfach super gut gefallen. Er tut alles dafür, um Charlie den Aufenthalt schöner zu gestalten, hat immer einen lustigen Spruch oder eher unwitzigen Witz parat und würde für seine besten Freunde wirklich alles machen. Auch er hat eine impulsive Art an sich, die immer mal wieder herauskommt, aber insgesamt ist er einfach nur ein guter Mensch. Wie gesagt habe ich mich schnell in ihn verliebt, aber wie könnte ich denn auch nicht? Er ist einfach der perfekte Bookboyfriend.
Aber auch die Nebencharaktere möchte ich noch ansprechen, denn alle bringen sie ihre eigene Geschichte mit. Besonders Belle hat mir richtig gut gefallen und ich wünsche mir unbedingt noch eine Fortsetzung mit ihr! Allgemein war hier jeder Charakter wirklich unglaublich authentisch dargestellt, was mir richtig gut gefallen hat.
Der Roman ist in der Ich-Form, wechselnd aus Charlies und James‘ Perspektive geschrieben worden und der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Die Atmosphäre, die die Autorin mit ihren Worten erschafft, ist so wunderschön gewesen!
Aber sprechen wir mal über die Handlung. Ehrlich gesagt zunächst nichts neues. Großstadtmädchen wird zum Aufenthalt in kleinem Dorf gezwungen – habe ich schon öfter gelesen, aber immer geliebt, weswegen ich hier sehr gespannt war.
Fangen wir mal mit dem kleinen Dörfchen an, New Falcon. Michelle Knorr hat die Umgebung und Atmosphäre des Dorfs, sowie der Farm, so wunderschön beschrieben, dass ich mich gleich ein wenig verliebt habe. Ich persönlich könnte zwar nie aufs Land ziehen, aber für kleine Urlaube liebe ich es und Michelle hat hier ganz großes Fernweh bei mir auslösen können. Ich habe alles an dem Handlungsort so sehr geliebt und wünschte mir, ich könnte auch dort Urlaub machen. Die Atmosphäre hat sie auf jeden Fall wunderbar eingefangen und dargestellt.
Und auch wenn die Handlung, wie gesagt, nicht die neuste Idee ist, wurde sie durch ihre Charaktere und die Umsetzung zu etwas besonderem. Wie gesagt verbirgt jeder Charakter eine eigene Geschichte, die hier langsam immer mehr offenbart wird, bis sie sich ins große Ganze fügt. Ich habe die Geschichte wirklich sehr geliebt und die Zeit mit den Figuren sehr genossen. Besonders die großen Treffen und Partys haben eine so schöne Stimmung ausgestrahlt, dass ich ganz neidisch bin.
Aber obwohl vieles auf eine lockere Sommergeschichte deutet, darf der Tiefgang natürlich auch nicht fehlen. Neben den offensichtlichen Themen des Verliebtseins geht es nämlich auch sehr viel um Freundschaften, Familie und das Erwachsenwerden. Die Autorin hat hier also ganz typische Jugend-Themen aufgegriffen und sie wirklich sehr gut in ihre Handlung eingebaut. Zudem wird noch ein weitere Thema eingebaut, welches ich nicht spoilern möchte, aber auch das ist der Autorin sehr gut gelungen. Sie greift ein schwieriges, aber auch wichtiges Thema auf und schafft es dieses, anhand eines Charakters wirklich gut in die Handlung einzuarbeiten.
Eine kleine Kritik gibt es am Ende aber doch noch, und zwar hatte ich im Mittelteil einen kleinen Durchhänger. Die Charaktere haben sich ein wenig zu lange im Kreis gedreht und ein wenig zu lange habe ich nicht gewusst, auf was die Handlung hinaus möchte. Dadurch hat es sich ein klein wenig gezogen und ich musste mich ein bisschen aufraffen, weiterzulesen. Waren aber nur wenige Kapitel, also nichts schwer wiegendes!
Fazit
Ein wunderschöner Sommer-Roman, der mir mit seiner wunderschönen Atmosphäre Lust auf einen kleinen Urlaub auf einer Farm gemacht hat. Obwohl ich mit der Protagonistin erst warm werden musste, habe ich das Buch wahrlich verschlungen und konnte kaum aufhören, zu lesen. Die Stimmung zwischen den Charakteren, die lockere Handlung mit Tiefgang und der angenehme Schreibstil der Autorin haben mir einfach unheimlich gut gefallen. Ich bin sehr gespannt darauf, noch mehr von der Autorin zu lesen!
Eher 4,5*
Ein großes Dankeschön an den Verlag und die Autorin für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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