267 Seiten | Einzelband | 30.04.2021 | Cherry Publishing | 13,75€ | Hier kaufen
Anzeige, da Rezensionsexemplar
Inhalt
„Warum sind die Menschen so fasziniert vom Weltall? Fasziniert von einer kalten, dunklen und endlosen Leere, die nichts als Tod bringt? Es ist doch eigentlich eher unheimlich, nicht wahr?“ „Ich denke, genau darin liegt die Faszination.“
Raum, Zeit, Materie – all das begann mit dem Urknall. Und auch diese Geschichte beginnt mit einem Knall. Dem, der von Levon O’Connells Körper verursacht wurde, als dieser gegen die Frontscheibe des alten Golfs schlug, in dem Gwen durch die Nacht fuhr. Dass dieser Unfall schicksalhaft für die beiden sein würde, konnte keiner erahnen – vor allem nicht Levon… Eine Geschichte über das Erwachsenwerden, die menschliche Verbundenheit mit dem Universum und die Dunkelheit, die es beherbergt und die in uns allen steckt.
Erster Satz
Von früh an zog es die Blicke der Menschen auf den Nachthimmel.
Meine Meinung
Als ich das wunderschöne Cover entdeckt habe, war gleich klar, dass ich das Buch lesen muss und direkt im ersten Satz des Klappentextes fühlte ich mich angesprochen. Ich habe eine unglaubliche Faszination für den Nachthimmel und liebe alles daran, weswegen ich super gespannt auf diese Geschichte war.
Als Gwen Nachts durch die Straßen fährt, Levon am Straßenrand übersieht und ihn anfährt, ändert sie ihrer beider Leben mit nur einem Schlag. Sie beginnen, Zeit miteinander zu verbringen, trinken und feiern viel und philosophieren über das Leben und das Universum.
Ich muss jetzt schon sagen, dass es mir sehr schwer fällt, diese Rezension zu schreiben, weil das Buch einfach so anders ist, dass ich meine Gedanken gar nicht recht sortieren kann.
Gwen und Levon stehen hier im Mittelpunkt der Geschichte, aber auch Gwens Freunde sind immer wieder mit dabei. Die Protagonisten sind Anfang 20, studieren, und genießen ihr Leben. Sie ziehen von einer Party zur Nächsten, verbringen kaum eine Nacht nüchtern und immer wieder endet es damit, dass sie über das Leben nachdenken und Gwen alle mit ihren Erzählungen über das Universum fasziniert.
Zunächst ist mir der Zugang zu ihnen sehr schwer gefallen. Obwohl ich mit 22 in ihrem Alter bin, waren sie einfach von meinem Leben zu weit entfernt. Das hat sich mit der Zeit allerdings gelegt, besonders weil wir sie allesamt näher kennen lernen durften. Obwohl eine gewisse Distanz nie verschwunden ist, habe ich sie mit der Zeit sehr in mein Herz schließen können. Besonders die Dynamik der Gruppe und ihre Freundschaften haben mich letztendlich sehr bewegen können, sodass ich sehr gerne Zeit mit ihnen verbracht habe. Ihre Art, miteinander umzugehen war humorvoll und spielerisch, gleichzeitig aber auch fürsorglich, sodass ich mich zwischen ihnen sehr wohl gefühlt habe.
Und auch an den Schreibstil musste ich mich zunächst gewöhnen. Es ist in der Er-/Sie-Form, aus wechselnden Perspektiven geschrieben worden und jedes Kapitel beginnt zunächst mit kleinen Erklärungen rund um das Universum, die Planete und die Sterne. Der Schreibstil ist wie gesagt sehr gewöhnungsbedürftig, aber auch sehr einzigartig. Sobald ich mich an die Art gewöhnt habe, habe ich es sehr geliebt. Die Autorin schreibt berührend und gefühlvoll, ohne dass es kitschig wird und ich habe mir letztendlich wirklich einige Stellen markieren können. Sie geht einfach auf eine sehr außergewöhnliche Art mit Worten um, die mich sehr berühren konnte.
Von der Handlung hatte ich etwas ganz anderes anderes, aber gleichzeitig kann ich nicht genau sagen, was eigentlich. Es beginnt mit dem im Klappentext erwähnten Autounfall und schon befindet sich Levon inmitten von Gwens Freundeskreis wieder. Er wird von Gwen ein wenig dort hinein gezogen, verhält sich aber doch meistens etwas stiller und zurückhaltender, als die anderen. Durch Gwens Liebe zur Astronomie, entwickelt auch er das Interesse am Universum und so steht das Thema immer wieder im Vordergrund. So langsam entwickelt sich eine tiefe Verbundenheit zwischen den beiden, ohne dass es eine typische Liebesgeschichte ist, was ich sehr gemocht habe.
Ich muss zugeben, dass ich zwischenzeitlich ein wenig einen roten Faden vermisst habe. Während ich Gwen und Levon zwar gerne verfolgt habe, hatte ich im Mittelteil einen kleinen Durchhänger, weil ich einfach nicht wusste, worauf diese Geschichte hinaus möchte. Und obwohl ich dadurch eine keine Lesepause eingelegt habe, passt dieses Ungewisse rückblickend perfekt zur Handlung. Denn so ist das Leben nun einmal, dass man nicht immer weiß, wohin es führt und was als nächstes geschieht, also ist das nur eine kleine Kritik meinerseits.
Denn währenddessen geht es immer wieder einfach um das Leben und dem Sinn davon, um das Universum und seinem Platz darin und darum, wie es ist, wenn die Dunkelheit einen umgibt. Es geht immer wieder in eine sehr philophische Richtung, was ich sehr gemocht habe, denn das hat auch mich immer wieder zum Nachdenken anregen können. Gleichzeitig wird hier wie gesagt auch die tiefe Dunkelheit im Inneren des Menschen thematisiert und wie es sich anfühlt, von ihr eingenommen zu werden.
Neben sehr humorvollen und lockeren Szenen zwischen den Freunden, gibt es auch immer wieder tiefgründige Szenen, die wie dunkle Wolken über den Charakteren schweben und eine ganz andere Seite des Lebens zeigen. Das hat die Autorin aber sehr authentisch und zugleich gefühlvoll umgesetzt, sodass ich ganz gebannt wurde. Besonders das Ende hat mir in dem Sinne wirklich sehr gut gefallen. Es fügen sich immer mehr Puzzle-Teile zusammen und das sorglose Gefühl des Beginns verschwindet immer mehr, bis das Buch schließlich vorbei ist. Vieles ist mir erst im Nachhinein aufgefallen und allgemein schreibt die Autorin sehr viel zwischen den Zeilen, was wieder mit ihrem einzigartigen Schreibstil zu verbinden ist. Der Schluss hat mich einfach noch einmal vollends überzeugen können und zugleich hat er mich mit einem sehr nachdenklichen Gefühl zurück gelassen.
Zu den hier angesprochenen Themen möchte ich nicht zu viel sagen, um nichts zu spoilern, aber ich fand sie sehr authentisch dargestellt und im Blick darauf gefällt mir auch besonders das Nachwort der Autorin.
Fazit
Ein sehr außergewöhnliches Buch, das mich sehr berühren konnte und mich sehr zum Nachdenken angeregt hat. Die Charaktere sind sehr besonders und besonders der zunächst gewöhnungsbedürftige Schreibstil hat mich letztendlich sehr fesseln und überzeugen können. Die Autorin schreibt viel zwischen den Zeilen, geht auf tiefgründige und wichtige Themen ein, die sie sehr authentisch darstellt. Es ist eine besondere Geschichte über das Leben und das Universum, die von mir ein wenig Zeit brauchte, mich zuletzt aber emotional sehr einnehmen und begeistern konnte.
Ein großes Dankeschön an den Verlag und die Autorin für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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