438 Seiten | AWAY #2 | 26.03.2021 | LYX Verlag | 12,90€ | Hier kaufen
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Inhalt
Darf ich von anderen ihre Geschichte verlangen, wenn ich meine eigene nicht erzählen kann?
Die Vergangenheit hinter sich lassen – das ist Kyras größter Wunsch, als sie ihr Psychologiestudium in Berlin beginnt. Auch wenn sie nicht vergessen kann, was geschehen ist, so will sie sich von nun an dafür einsetzen, dass andere nicht das gleiche Schicksal ereilt wie sie. In einem feministischen Podcast macht sie daher regelmäßig auf Missstände an ihrer Uni aufmerksam. Niemand weiß, dass sie diejenige ist, die hinter dem erfolgreichen Format steckt – niemand bis auf Milan, der plötzlich in ihrem Aufnahmestudio steht und der ihr Herz gefährlich höher schlagen lässt. Dabei ist Milan genau die Sorte Mann, die Kyra eigentlich meiden wollte …
Erster Satz
Ich hörte ein lautes Knallen hinter mir, gefolgt von einem tiefen „Oh Mist“.
Meine Meinung
Nachdem ich den ersten Teil der AWAY-Reihe von Anabelle Stehl schon so sehr mochte, war ich super gespannt auf die Fortsetzung. Das Cover passt perfekt zum ersten Teil der Reihe und auch hier haben wir wieder das kleine Detail der Berliner Straßenkarte im Hintergrund, was wiederum perfekt zum Inhalt passt – gefällt mir sehr.
Kyra möchte endlich ihre Vergangenheit hinter sich lassen und beginnt mit frischen Optimismus ihr Psychologie-Studium in Berlin. Als ihr schon bei den ersten Vorlesungen immer wieder misogyne Umstände an der Uni auffallen, widmet sie sich einem neuen Projekt: einem feministischen Podcast. Als sie im Aufnahmezimmer von Milan überrascht wird, ahnt sie noch nicht, das er sich ganz schnell in ihr Herz schleichen wird. Doch gleichzeitig wird sie immer stärker mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, mit der sie sich schließlich auseinander setzen muss…
Kyra haben wir bereits im ersten Teil als Noahs Schwester kennen gelernt, weswegen wir auch schon den Teil ihrer Vergangenheit kennen, die sie so sehr vergessen möchte. Wir starten als nicht komplett Unwissend, was ich sehr gemocht habe. Kyra selbst ist eigentlich eine selbstbewusste und starke junge Frau, die genau weiß, was sie will. Durch das eine Erlebnis hat ihre selbstbewusste Art einige Schläge abbekommen und sie gerät immer wieder in Situationen, in denen die Panik sie zu überrennen scheint. Dennoch kämpft sie sich sehr stark in ein normales Leben zurück und möchte nun mit ihrem Podcast dafür sorgen, dass das auch andere Frauen schaffen. Sie beginnt damit, auf misogyne Umstände an ihrer Uni aufmerksam zu machen und schnell schlägt ihr feministischer Podcast große Wellen, die nicht nur positiv sind.
Ich habe Kyra von der ersten Seite an sehr geliebt, weil ich so viel von mir selbst in ihr sehe und gleichzeitig ist sie ein großes Vorbild für mich geworden. Sie entwickelt sich im Laufe des Buches immer weiter, lässt sich von Rückschlägen nicht unterkriegen und zeigt gleichzeitig, dass es okay ist, wenn man Zeit zum Heilen braucht. Was ich auch sehr mochte ist, dass ihr Podcast nicht von Anfang an perfekt läuft und sie auch selbst immer wieder mehr über Feminismus lernt.
Milan ist professioneller Handballer und lebt für den Sport und sein Team. Für ihn gibt es kaum etwas wichtigeres und er ist ein sehr ehrgeiziger und gewissensvoller Spieler. Außerhalb des Spielfeldes hat er mich einen sehr nachdenklichen und ruhigen Eindruck gemacht, was ich sehr geliebt habe. Dazu kommt seine sehr verständnisvolle Art, die mein Herz einfach zum Schmelzen gebracht hat. Wie auch Kyra lässt er sich nicht schnell unterkriegen und hat sich sehr schnell in mein Herz schleichen können.
Der Roman ist in der Ich-Form, wechselnd aus Kyras und Milans Perspektive geschrieben worden und den Schreibstil der Autorin habe ich auch hier wieder sehr geliebt. Sie schreibt ganz wundervoll und fesselnd, während sie mit einer angenehmen Leichtigkeit schwierige Themen behandelt.
Die Handlung entwickelt sich, ähnlich wie die des ersten Teils, sehr langsam und ruhig, was ich persönlich sehr liebe. Die Charaktere nähern sich in einem sehr ruhigen Tempo an und übereilen nichts, wodurch ihre Geschichte auf mich nur einen authentischeren Eindruck macht. Ich liebe es, wenn die Protagonisten nichts überstürzen und nach wenigen Seiten von der magischen großen Liebe sprechen, ist für mich einfach immer realistischer. Die Liebesgeschichte der beiden stand meiner Meinung nach auch weniger im Vordergrund, als Kyras eigene Geschichte, welche meiner Meinung nach auch viel wichtiger war. Ich habe es sehr genossen, dass die beiden sich so langsam annähern, während Kyra immer mehr zu sich selbst findet.
Während Kyra und Milan sich also langsam annähern, wird Kyras Podcast immer größer. Sie spricht über feministische Themen, LGBTQ+, Mental Health und alles, was in diese Richtung geht. Wie schon gesagt läuft es nicht von Anfang an perfekt und sie lernt immer mehr dazu, was ich sehr mochte. Die gesamte Thematik ist wirklich komplex, aber die Autorin hat sie ganz wunderbar in ihre Handlung einbauen können, was mich immer wieder zum Nachdenken anregen konnte. Besonders die Podcast-Folgen an sich, von denen wir immer wieder Ausschnitte lesen durften, haben mir wirklich sehr gefallen.
Und auch Kyras Entwicklung und ihre Verarbeitung der Vergangenheit fand ich einfach perfekt. Sie zeigt, dass man Zeit braucht, gewisse Dinge zu verarbeiten und dass man selbst immer am besten weiß, wann der perfekte Moment kommt, darüber zu sprechen. Und genau diese Message finde ich einfach perfekt.
Fazit
Eine wunderbare Fortsetzung, die mir wieder sehr gut gefallen hat. Die Thematiken sind nicht ohne, aber die Autorin bringt sie mit einer wunderbaren Leichtigkeit in ihrer Geschichte ein, dass ich regelrecht durch die Seiten geflogen bin. Besonders Kyra hat mir einfach unheimlich gut gefallen, da ihre Message mir sehr ans Herz geht. Jetzt bin ich einfach wahnsinnig gespannt auf den dritten Teil der Reihe!
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