Übersetzt von: Franca Fritz und Heinrich Koop | 928 Seiten | Crescent City #1 | 18.09.2020 | „House of Earth and Blood“ Original | dtv | 22,00€ | Hier kaufen
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Inhalt
Magie, Musik – und tödliche Gefahren: Die junge Bryce Quinlan, Halb-Fae und Halb-Mensch, genießt jedes Vergnügen, das Crescent Citys Nächte zu bieten haben. Doch dann wird ihre beste Freundin Danika von einem Dämon brutal ermordet – und für Bryce bricht die ganze Welt zusammen.
Als der Dämon zwei Jahre später erneut zuschlägt, wird Bryce gegen ihren Willen in die Ermittlungen hineingezogen und muss mit Hunt Athalar zusammenarbeiten. Einem Engel, der als gewissenloser Auftragsmörder berüchtigt ist, – und mit dem sich Bryce auf ein Spiel mit dem Feuer einlässt.
Während die beiden der Spur des Dämons tief in die Unterwelt der Stadt folgen, entdecken sie eine bösartige Macht, die ganz Crescent City in Schutt und Asche legen könnte …
Erster Satz
Ein Wolf lungerte vor der Galerietür.
Meine Meinung
Wenn man Fantasy Bücher liest, kommt man kaum noch um Sarah J. Maas herum, weswegen ich, als ich letztes Jahr im Herbst wieder angefangen habe, Fantasy zu lesen, natürlich sofort an sie gedacht habe. Ungefähr zu dem Zeitpunkt ist auch „Crescent City“ erschienen und für mich war bei dem wunderschönen Cover direkt klar, dass ich es lesen muss, auch wenn ich noch nie zuvor ein ein Buch der Autorin gelesen habe. Mit seinen 900 Seiten hat es mich dann aber doch relativ lange abgeschreckt, weswegen es jetzt länger als ein halbes Jahr auf meinem SuB verweilt hat, bis ich es endlich in einem Buddyread gelesen habe und ich kann schon mal eins sagen: es hat sich gelohnt.
Die Halb-Fae Bryce Quinlan genießt ihr Leben in Crescent City in vollen Züge: lässt keine Party aus, Drogen schrecken sie nicht ab und ihre besten Freundin, die Wölfin Danika ist stets an ihrer Seite. Bis Danika von einem Dämon umgebracht wird und für Bryce eine Welt zusammenbricht. Einige Jahre später schlägt der Dämon erneut zu und Bryce muss gegen ihren Willen dem Engel Hunt Athalar bei dem Ermittlungen helfen. Auf welch böse Mächte sie dabei stoßen, hätten sie niemals erwartet…
Ich muss meine Rezension dieses Mal ein wenig anders aufbauen, als sonst, weil es mit 900 Seiten einfach eine wahnsinnig komplexe Handlung hervorgebracht hat, die ich erstmal sortieren muss.
Also fange ich einfach mal bei Crescent City an, der Stadt, in der Bryce lebt. Hier ist nämlich so, dass Menschen und Fantasy-Wesen nebeneinander leben, auch wenn sie ganz klar in verschieden Klassen, beziehungsweise Häuser, eingeteilt werden. Das ganze Prinzip dieser Welt ist nicht in wenigen Sätzen zu erklären, weswegen ich es hier bei der kleinen Zusammenfassung belassen werde.
Im Mittelpunkt dieser Handlung steht Bryce, eine Halb-Fae, die deswegen weder bei den Menschen, noch bei den Fae so wirklich akzeptiert wird. Sie ist als Partymaus bekannt, die gerne mal über die Stränge schlägt und das Leben nicht zu ernst nimmt – bis ihre beste Freundin ermordet wird und sich ihr Leben um 180 Grad wendet. Verloren in der Trauer scheint sie nur noch durch die Tage gleiten, ohne irgendetwas an sich heran zu lassen, was sich erst ändert, als sie gemeinsam mit Hunt die Ermittlungen aufnimmt. Ich habe Bryce sehr geliebt, auch wenn ich immer wieder mit ihr zu kämpfen hatte. Sie hat sich emotional so sehr von allem abgekoppelt, dass ich immer wieder Schwierigkeiten hatte, wirklich an sie heran zu kommen. Sie hat sich einfach eine riesige Mauer aus Schutz gebaut und lässt alle Vorurteile an ihr abknallen, denn sie weiß, dass sie tief in ihrem Innersten alles für ihre liebsten Menschen tun würde. Ich habe ihren Charaktere trotz anfänglicher Schwierigkeiten wirklich absolut geliebt!
Und auch der Engel Hunt hat es mir nicht immer leicht gemacht. Er ist sehr verschlossen, versucht stets professionell in seiner Rolle zu bleiben und zeigt niemals seine Emotionen. Und deswegen ging es mir ähnlich wie bei Bryce und ich musste die Bindung zu ihm wirklich mühsam aufbauen. Aber am dem Moment, in dem er sich langsam öffnet und mehr über sich preisgibt, habe ich ihn absolut in mein Herz schließen können.
Dazu kommen dann noch zahlreiche Nebenfiguren, die jeweils verschiedenster Arten angehören, wie Werwölfe, Engel, Fae und noch soo viele mehr. Ich kann hier kaum alle erwähnen, aber einige von ihnen sind mir ebenfalls sehr ans Herz gewachsen. Besonders Danika habe ich sehr geliebt, obwohl diese schon recht früh stirbt. Doch durch die Aufarbeitung des Mordes und kleine Rückblenden hatte ich das Gefühl, auch sie kennen gelernt zu haben, was ich sehr mochte.
Wie schon gesagt ist die Handlung bei knapp 900 Seiten wirklich sehr komplex und weil ich auch nicht zu viel verraten möchte, werde ich nicht sehr genau darauf eingehen. Aber ein paar Gedanken möchte ich dennoch loswerden:
Der Start ist mir unheimlich schwer gefallen. Ich hatte das Buch im Dezember in einer Leserunde anfangen wollen, bin aber einfach nicht über die ersten 50 Seiten hinweg gekommen und weil ich dann so stark hinterher hing, habe ich es ganz abgebrochen. Jetzt im Sommer habe ich es wieder in einem Buddyread begonnen und ganz ehrlich: hätte ich es alleine gelesen, hätte ich es wieder genauso früh abgebrochen. Der Anfang ist nämlich unglaublich wirr, es fallen zu viele Namen auf einen Schlag, wir sind mit der ganzen Welt noch gar nicht vertraut und wissen auch noch nicht so ganz, wie die Wesen jeweils zueinander stehen, was das ganze wirklich schwierig gemacht hat. Die Tatsache, dass einige Figuren abwechselnd mit ihrem Vornamen und dann wieder mit dem Nachnamen angesprochen worden sind, hat die Verwirrung leider nicht leichter gemacht.
Mit der Zeit legt sich die Verwirrung zum Glück und ich wurde von dem angenehmen Schreibstil der Autorin regelrecht mitgerissen. Ich wurde vertrauter mit der Welt, die SJM hier geschaffen hat, habe angefangen, die Hierarchien und Regeln dieser zu verstehen und war ganz gespannt, wie es weitergehen würde. Und obwohl ich schließlich durch die Seiten geflogen bin, fehlte mir sehr lange etwas und es hat sich immer wieder sehr gezogen. Obwohl wirklich vieles passiert, habe ich besonders im ersten Drittel auf einen etwas größeren Knall gewartet, der nach Danikas Tod lange ausblieb.
So habe ich lange überlegt, warum so viele das Buch als Jahreshighlight betiteln und habe stets gehofft, dass es noch besser werden würde. Ich fand es zwar nie schlecht, aber nie so überragend, wie viele es in ihren Rezensionen beschrieben haben.
Doch dann kam das letzte Drittel, ein großer Plottwist, mit dem ich niemals gerechnet hätte und schon folgte ein großer Knall auf den nächsten. Die Handlung spitzt sich immer weiter zu und ich habe ihr mit riesiger Begeisterung gefolgt. So langsam wurde ich auch emotional immer mehr an die Charaktere gefesselt, sodass ich schlussendlich nur noch am Weinen war, was aber nur zeigt, wie sehr mich das Buch mitnehmen konnte. Ich habe alles an diesen letzten 300 Seiten geliebt und konnte dadurch absolut verstehen, warum jeder dieses Buch so sehr geliebt hat.
Fazit
Ein sehr komplexes Buch, das mit knapp 900 Seiten keine leichte Zwischendurch-Lektüre ist. Doch nach einem etwas schwierigen Start und einem kleinen Durchhänger im Mittelteil hat auch mich die absolute Begeisterung packen können. Es war eine sehr durchdachte und wahnsinnig gut aufgebaute Geschichte, die durch ihre wunderbaren Charaktere und vor allem das absolut mitreißende Ende begeistern konnte. Wäre der Start etwas leichter gewesen und hätte ich im Mittelteil nicht so Schwierigkeiten gehabt, wäre das Buch auch für mich ein absolutes Jahreshighlight geworden. Besonders das letzte Drittel hat mir wirklich den Atem verschlagen können und ich kann den nächsten Teil kaum abwarten.
Rebecca says
Hallo Lara,
ich schleiche schon so lange um dieses Buch herum. Ich habe schon andere Romane der Autorin gelesen, aber bin jetzt kein richtiger Fan.
Ich mag es gar nicht, wenn eine Geschichte zu lange braucht um endlich in Schwung zu kommen. Schade, dass da erst das letzte Drittel so richtig überzeugt. Ich glaube, mir wäre das zu wenig? Ich werde es auf jeden Fall mal im Hinterkopf behalten, aber mein SuB ist sowieso schon hoch genug 🙂
Ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Rebecca
LaraAntonia says
Ja, es war schon seeehr wenig, aber ich habe es dann so sehr geliebt, dass ich doch noch 4 Sterne vergeben konnte 🙂
RoXXie says
Hallo Lara,
ich habe das Buch bereits im Jahr 2020 gelesen und ich kann mich deiner Meinung nur anschließen. Anfangs war ich, was die Charaktere und Namen betrifft, ein wenig überfordert. Daher hab ich mir PostIt – Note zur Hilfe genommen und immer, wenn ein neuer Charakter auftrat kurz ein paar Punkte notiert und ins Buch geklebt. Da sind sie immer noch!
Ich wollte schon lange eine Rezension zu dem Buch schreiben, doch auf mich wartet ihr noch die englische Ausgabe, die ich vorher noch lesen möchte, bevor ich mein Gesamturteil abgebe.
Denn ich habe schon oft gemerkt, dass mich ein Buch, wenn ich noch so leicht meine Zweifel über die Bewertung habe, das englische Original dann doch überzeugen kann. Es ist sicher nicht so gewollt, aber es geht halt doch immer mal etwas (ein gewisses Gefühl) unter oder bei einem Scherz/Spruch kommt der Witz/Nachdruck nicht so richtig rüber. Es ist halt nicht alles 1 zu 1 übersetzbar.
Aber für den Moment fiebere ich jetzt erst einmal dem 2. Teil entgegen. Oh, da fällt mir ein, der erscheint im Februar (auf Englisch). Da sollte ich mir wohl den ersten Teil schnell zur Hand nehmen. *lach
Cheerio
RoXXie
PS: Ich empfehle dir, falls du darauf Lust hast, das AudioBook. Anne Düe hat es fantastisch eingelesen. 😀