400 Seiten | Amber-Falls-Reihe | 10.01.2022 | Heyne Verlag | 13,00€ | Hier kaufen
Anzeige, da Rezensionsexemplar
Inhalt
Es gibt Worte, an die man sich für immer erinnern möchte
Die schüchterne Studentin und Buchbloggerin Emely lebt zusammen mit ihrer älteren Schwester Cassidy im wunderschönen Amber Falls in den Rocky Mountains. Cas, ihre Bookstagram-Community und ihre besten Freunde Lexie und Will sind für Em das Wichtigste im Leben. Als sie dem attraktiven, aber undurchschaubaren David begegnet, fühlt sie es sofort: die Aufregung des Neuen, das Knistern des ersten Verliebtseins. Jedes Mal, wenn sie sich begegnen, sprühen die Funken. Doch die Beziehung mit ihm verändert Em und treibt einen Keil zwischen sie und Cas. Kann er der Richtige sein, wenn er ihr Leben so durcheinanderbringt? Em muss sich entscheiden, oder sie verliert alles. Gibt es Happy Ends doch nur in Büchern und nicht im echten Leben?
Erster Satz
Meine Decke lag auf mir wie eine Wolke aus Daunen.
Meine Meinung
Wenn Buch-Blogger:innen selbst Bücher veröffentlichen bin ich immer super gespannt, vor allem weil die Protagonistin ebenfalls über Bücher bloggt – eine super Voraussetzung eigentlich! Das Cover gefällt mir sehr gut, ich mag das schlichte Design total gerne und auch der Titel gefällt mir sehr. Da es der Debüt-Roman der Autorin ist, hatte ich keine besonderen Erwartungen, aber ich habe mir eine emotionale und mitreißende New Adult-Geschichte erhofft.
Emely möchte momentan am liebsten nur in ihren Büchern versinken und die echte Welt ausschalten. Nach einem schweren Verlust versinkt sie in ihrer Trauer und möchte die Uni am liebsten abbrechen. Nur noch ihr Bookstagram-Account macht ihr Spaß und bringt sie dazu, aus ihrem Bett aufzustehen. Als sie in der Uni den attraktiven David kennenlernt schafft dieser es sofort, sie aus ihrem tiefen Loch zu holen. Er scheint sie zu verstehen und bei ihm kann sie endlich sie selbst sein, aber gibt es die wahre Liebe auch in echt oder doch nur in den Büchern?
Emely hat wie gesagt einen schweren Verlust erlitten und leidet immer noch darunter. Sie lebt mit ihrer Schwester zusammen, die in letzter Zeit eher eine Eltern-Rolle eingenommen hat und ständig über Emely bestimmen möchte. Davon ist Emely ganz und gar nicht begeistert und so entstehen immer wieder Konflikte zwischen den beiden. Ganz großes Streitthema: Emelys Studium. Eigentlich dachte sie, mit einem Literatur-Studium genau ihre Interessen getroffen zu haben, aber leider gefällt es ihr überhaupt nicht und am liebsten würde sie sich mit dem Bookstagram-Account selbstständig machen. Aber auch das versteht ihre große Schwester einfach nicht und so fühlt Emely sich immer mehr im Stich gelassen und alleine.
Insgesamt muss ich sagen, dass ich mit Emely einfach nicht zurecht gekommen bin. Sie verhält sich sehr kindisch und absolut egoistisch, weswegen ich beim Lesen super oft genervt von ihr war. Sie macht aus Kleinigkeiten riesen Probleme, blickt nie aus anderen Perspektiven auf gewisse Situationen und ist absolut unempathisch. Und sonst blieb mir ihre Figur viel zu oberflächig. Emely wird nur durch ihre Trauer und ihre Liebe zu Büchern ausgemacht, was ich sehr schade finde. Mir fehlten einfach einige kleine Details zu ihr und ihrer Figur, um sie nahbarer zu machen.
Und auch David, sowie sämtliche Nebenfiguren konnten mich nicht erreichen. Aber fangen wir mal bei David an, er ist schließlich das Love Interest und damit so etwas wie ein Protagonist, oder?
David taucht sehr plötzlich auf und wird als reicher Playboy vorgestellt, der niemanden so richtig an sich heran lässt. Der Charakter wird sehr schnell und oberflächig eingeführt, sodass ich keinerlei Verbindung zu ihm aufbauen konnte. Er ist der typische Sohn eines reichen Unternehmers, der mit dem Unternehmens-Erbe aber natürlich überhaupt nichts zutun haben möchte. Hätte auf jeden Fall ein interessanter Charakter sein können, aber irgendwie hat er überhaupt keine große Rolle in diesem Buch gespielt. Er taucht einfach auf, ist plötzlich Emelys große Liebe, obwohl kein einziger Funken übergesprungen ist und dann sind sie auch schon zusammen. Ich möchte nicht noch mehr vorweg nehmen, aber er war absolut langweilig, oberflächig und die Beziehung zwischen den beiden kommt absolut aus dem Nichts.
Ansonsten gibt es ein paar Nebenfiguren, die ebenfalls alle sehr oberflächig geblieben sind. Emelys beste Freundin ist die typische gut gelaunte beste Freundin der Protagonistin, die keine Beziehungen führt, sondern nur lockere Bekanntschaften hat und charakterlich das genaue Gegenteil der Protagonistin ist. Emelys Schwester nimmt wie gesagt eine Art Eltern-Rolle ein und macht ihrer kleinen Schwester Vorschriften, die Emely immer wieder in den Wahnsinn treiben. Die beiden ecken super oft an und keine schafft es wirklich, sich in den jeweils anderen hinein zu versetzen. Dadurch drehen sich die Gespräche dauerhaft im Kreis, es tauchen immer die gleichen Themen auf, wodurch sich das ganze einfach ziemlich zieht.
Der Schreibstil der Autorin ist locker und leicht zu lesen, ich bin recht schnell durch das Buch gekommen. Mir fehlte dabei ein wenig das Besondere, es war alles okay, aber bei mir sind leider keinerlei Gefühle angekommen.
Und leider hat mich zuletzt auch die Handlung ziemlich enttäuscht. Ich fange aber mal vorne an:
Der Start in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen, ich war ganz gespannt und zunächst auch sehr von der Geschichte angetan. Ich war ganz neugierig, wie die Figuren sich noch weiter entwickeln würden und fand die Ausgangslage wirklich sehr gut.
Die Idee, aus der Protagonistin eine Buchbloggerin hat mir sehr gefallen, immerhin ein erster Punkt, der mich mit ihr verbindet. Die Darstellung davon hat mir echt ganz gut gefallen, auch wenn es irgendwie nicht ganz glatt in die Handlung eingebaut wurde. Es wirkte manchmal ein wenig Fehl am Platz und zu sehr gewollt, aber das war für mich in Ordnung.
Ansonsten hatte ich ja bereits angedeutet, dass mir die Liebesgeschichte zu sehr aus dem Nichts kam. Es sprühten keine Funken, es gab aus meinen Augen keine Leidenschaft zwischen den Protagonisten und durch die oberflächigen Figuren blieb die Beziehung zwischen den beiden natürlich auch eher oberflächig, was ich total schade fand. Die Figuren arbeiten auf nichts hin, alles läuft einfach „gut“ und es passiert nichts besonderes. So hat sich die Geschichte sehr gezogen und wurde immer langweiliger.
Aber obwohl ich nicht wirklich begeistert war, ließ sich das Buch wie gesagt ganz gut lesen und ich fand es wirklich okay. Nicht besonders, aber wirklich okay. Bis es zu einem Plottwist kommt, der das ganze ziemlich auseinander reißt. Die Handlung schlägt eine ganz andere Richtung ein, was ich einerseits echt gut fand, weil es dem typischen New Adult-Trott ein wenig entkommt und wirklich mal etwas anderes ist. Aber leider hat die Umsetzung dieser Idee überhaupt nicht funktioniert. Auch hier passiert alles zu plötzlich, es kommt komplett aus dem Nichts und auf einmal hat die Handlung nichts mehr mit dem zutun, was zuvor geschehen ist. Als hätte man sich beim Schreiben etwas anderes überlegt und es dann einfach umgesetzt. Es entsteht eine ganz neue Problematik und damit auch ein ganz neues Drama, auf das ich mich nach knapp 280 Seiten anderer Handlung einfach nicht mehr einlassen konnte. Super schade, weil ich die Idee dahinter eigentlich echt gut fand.
Fazit
Leider eine absolut Enttäuschung für mich. Ich hatte nichts spezifisches erwartet, aber leider wurde ich in allen Punkten enttäuscht. Die Charaktere bleiben oberflächig und entwickeln sich so wenig weiter, dass es kaum erwähnenswert ist. Der Schreibstil ist zwar sehr locker und leicht zu lesen, aber er hat mich einfach nicht berühren und erreichen können. Die Handlung kommt wenig voran, es dreht sich um die gleichen Themen, bei denen ebenfalls keine Entwicklung erkennbar ist, wodurch die Geschichte sich sehr zieht. Und obwohl einige guten Ideen dabei waren, hat die Umsetzung der Handlung mich absolut nicht für sich gewinnen können.
Trotzdem ein großes Dankeschön an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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