416 Seiten | Einzelband | 28.04.2022 | Piper Verlag | 12,00€ | Hier kaufen
Anzeige, da Rezensionsexemplar
Inhalt
An ihrem 19. Geburtstag beschließt Jane, sich endlich über die drei heiligen Regeln ihrer Mutter hinwegzusetzen. Zwar hat sie als Einzige in ihrer Familie keine magischen Kräfte, aber Jane will sich nicht länger einsperren lassen. Anstatt gehorsam ihre Medizin zu trinken und immer schön zu Hause zu bleiben, bricht sie aus und gerät prompt in die Fänge einer verfeindeten Familie. Ausgerechnet dort trifft sie auf den geheimnisvollen und gut aussehenden Archie. Gemeinsam fliehen sie, doch das gefährliche Spiel um ihr Schicksal in den düsteren Gassen und Katakomben von Paris hat erst begonnen …
Erster Satz
Keine Ahnung, wann ich das letzte Mal in meinem Leben so viele Regeln auf einmal gebrochen hatte.
Meine Meinung
Als ich das Buch in der Vorschau entdeckt habe, habe ich mich sofort in das schöne Cover verliebt. Als dann auch Klappentext richtig vielversprechend klang und die Leseprobe mir ebenfalls gefallen hat, war sofort klar, dass ich das Buch unbedingt lesen muss.
Jetzt fällt es mir allerdings ehrlich gesagt ziemlich schwer, diese Rezension zu schreiben, denn leider hat das Buch mich überhaupt nicht von sich überzeugen können und ich weiß nicht so recht, wie ich jetzt anfangen soll.
Ich starte mal bei der Protagonistin, Jane. Sie ist eine Sanitatem, also eine Magierin, mit der Fähigkeit zu heilen und wiederzubeleben. Nur, dass Jane als einzige ihrer Familie keine magischen Kräfte hat und damit immer eher eine Außenseiterin ist. Mehr kann ich ehrlich nicht über Jane sagen und das ist schon mein erstes Problem mit diesem Buch. Die Protagonistin bleibt sehr oberflächig, eintönig und dadurch ziemlich langweilig. Ich finde, sie hatte gar keinen wirklichen Charakter, was ich sehr schade fand.
Und auch über die Nebencharaktere muss ich leider ähnliches sagen. Allesamt sind sie sehr oberflächig geblieben und haben mich nicht packen können. Bei vielen habe ich auch die Rolle in der Handlung nicht ganz nachvollziehen können, wie zum Beispiel bei Janes besten Freunden, die immer auftauchen, aber irgendwie auch nicht großartig viel zur Handlung beitragen können. Ich hatte das Gefühl, sie waren eher als eine Art comic relief, aber leider konnte ich den Humor des Autors nicht teilen.
Kommen wir damit direkt mal zum Schreibstil des Autors, denn auch der konnte mich leider einfach nicht überzeugen. Ich hatte ja schon gesagt, dass mir die Leseprobe noch ganz gut gefallen hat, aber beim Lesen sind mir immer mehr Dinge aufgefallen, die mich sehr gestört haben, was auf Dauer wirklich anstrengend wurde. Und zwar ist das Buch einerseits ganz normal in seine Kapitel aufgeteilt, doch auch innerhalb der Kapitel gibt es immer wieder Unterbrechungen der Szene, darauf folgt ein kleiner Zeitsprung von wenigen Momenten, dann wird zunächst erklärt, was in diesem Zeitsprung passiert ist und dann geht die Handlung weiter. Anfangs ist mir das gar nicht so arg aufgefallen, aber das passiert in jedem Kapitel, wodurch ich jedes Mal aufs Neue aus dem Lesefluss gerissen wurde. Anstatt die Handlung einfach geschehen zu lassen und uns Leser:innen sie miterleben zu lassen, erfahren wir im Nachhinein was gerade passiert sei, was ich total schade fand, ich wäre ja gerne direkt in der Situation dabei gewesen.
Aber reden wir mal über die Handlung, der letzte Punkt, der mich in diesem Buch leider ebenfalls enttäuscht hat.
Es beginnt schon in den ersten Kapiteln, denn ich fand den Einstieg in diese Geschichte unheimlich wirr und hatte nach den ersten 50 Seiten ehrlich gesagt keine Lust mehr, weiterzulesen. Beginnen wir mal damit, dass ich das Worldbuilding nicht so ganz verstanden habe und das Gefühl hatte, es wird viel zu viel Grundwissen über diese Welt vorausgesetzt. Es spielt in Paris, es gibt anscheinend Menschen mit magischen Fähigkeiten und zwei verfeindete Clans, aber ich habe zunächst nicht ganz nachvollziehen können, was genau jetzt die magischen Fähigkeiten sind und warum die beiden Gruppen verfeindet sind.
Und während ich mir noch die ganzen Fragen gestellt habe, schreitet die Handlung in unheimlich großen Schritten voran, sodass ich noch weniger hinterher gekommen bin. Im Klappentext steht ja bereits, dass Jane von der verfeindeten Familie gefangen gehalten wird und ihr dann gemeinsam mit Archie die Flucht gelingt, deswegen denke ich mal, dass ich hier nicht zu viel verrate. Von dem Moment, in dem Jane entführt wird, bis hin zur ihrer Flucht vergehen gerade mal 20 Seiten – so schnell ist das Tempo in diesem Buch.
Ich fand es total schade, wie schnell das alles passiert, weil ich mich der Situation gar nicht anpassen konnte, da war sie auch schon wieder vorbei. Denn auch danach nimmt das Tempo nicht ab und wir werden von einer spannenden Szene in die nächste gerissen, sodass man kaum Zeit zum Durchatmen hatte. Und während das alles so schnell passiert, konnte mich nichts davon wirklich erreichen. Und mehr kann ich über den Inhalt leider nicht sagen, denn von nun an geht es nur noch darum, dass Jane auf der Flucht ist, niemandem vertrauen kann und immer wieder neue schockierende Dinge erfährt, die ich persönlich leider nach wenigen Seiten wieder vergessen habe, weil schon wieder das nächste passiert. Ich hätte mir zwischendurch einfach mehr Ruhephasen gewünscht, in denen man das Geschehene ein wenig besser verarbeiten kann.
Fazit
Leider war das Buch überhaupt nicht mein Fall, was ich sehr schade finde. Die Idee finde ich eigentlich so gut, aber leider habe ich nichts von der Pariser Atmosphäre gespürt und wurde stattdessen in einem wahnsinnig schnellen Tempo durch eine Handlung gerissen, die mich einfach nicht erreicht hat.
Trotzdem ein großes Dankeschön an den Piper Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.
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