Übersetzt von: Antje Althans | 448 Seiten | Finding Me Duet #1 | 27.03.2020 | Lost in Between | LYX Verlag | 9,99€ (ebook)| Hier kaufen
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Danke an Netgalley & LYX!
Inhalt
Erfolgreicher Geschäftsmann bei Tag, Playboy bei Nacht – das ist das Leben von Shaw Mercer. Doch als ein Skandal um sein ausschweifendes Liebesleben seinen Vater die Wahl zum Bürgermeister kosten könnte, tut er alles, um sich ein neues Image zu verpassen – das eines Mannes, der endlich sein Herz verloren hat. Dazu engagiert er Willow Blackwell. Für 250.000 Dollar ist sie bereit, seine Freundin zu spielen. In seinem Bett zu landen oder sich gar in ihn zu verlieben stand jedoch nicht im Vertrag …
Erster Satz
Ich blicke auf den leicht zerknitterten Abschiedsbrief in meiner Hand, dessen weißen Papier mit meiner unordentlichen Schrift bekritzelt ist.
Meine Meinung
Das Cover ist mir in der Vorschau gleich ins Auge gesprungen und auch der Klappentext hat mein Interesse geweckt. Es ist zwar nichts Neues, aber solche Geschichten lese ich sehr gerne, weswegen ich auch sehr gespannt auf die Version von K.L. Kreig war.
Shaw Mercer ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, der eine glänzende Karriere vorweisen kann während sein Privatleben besser versteckt bleiben sollte. Besonders, da er der Sohn des amtierenden Bürgermeisters ist und dessen Wahlkampf mit seinen Geheimnissen ruinieren könnte. Um sich selbst in ein gutes Licht zu rücken und sich auch endlich dem Wunsch seiner Familie zu beugen, engagiert er Willow Blackwell, die in den nächsten Monaten seine Vorzeige-Freundin spielen soll.
Shaw Mercer war wir das ganze Buch über nicht geheuer. Er präsentiert sich als reicher Playboy, der den Kopf voll mit Sex hat. Dass er bei den stets vorhanden Gedanken überhaupt erfolgreich ein Unternehmen leiten kann, ist wohl bewundernswert. Ihm liegt nichts an ernsten Beziehungen und wechselt seine Partnerinnen lieber regelmäßig, aber erst nachdem er sie mit seinem besten Freund geteilt hat. Seiner Familie gegenüber verhält er sich zwar wie ein Engel, doch mich konnte er dennoch nicht begeistern.
Willow hingegen habe ich mehr gemocht. Sie hat in ihrem Leben schon einige Schicksalsschläge einstecken müssen und ist dennoch stark und selbstbewusst. Sie lässt sich nicht unterkriegen, auch wenn es häufig schwer ist, und kämpft stets weiter. Eigentlich ihr Job, Hörbücher einzusprechen, doch da sie dringend Geld benötigt und ihr Hauptjob kaum welches abwirft, ist sie nebenberuflich Escort-Dame, was ihr nun den Job bei Shaw erbringt. Was sie allerdings von ihm hält, erschien mir stets fragwürdig.
Geschrieben wurde der Roman in der Ich-Form, abwechselnd aus den Perspektiven von Willow und Shaw. Der Schreibstil ist sehr leicht zu lesen, sodass ich sehr schnell durch das Buch gekommen bin. Leider haben mich die Worte von Kreig allerdings nicht emotional berühren können. Während ich bei anderen Büchern schnell ein paar Tränchen verdrücke, blieb das hier komplett aus. Und eigentlich hatte das Buch genug Potential, mich zu Tränen zu rühren.
Doch damit wären wir auch schon bei dem Punkt angelangt, warum es mich eben nicht berührt hat. Die Handlung war deutlich fokussierter auf ihre Sex-Szenen, als ich es erwartet hatte, obwohl die Grundlage von einem Playboy und einer Escort-Dame gebildet wurde. LYX selbst beschreibt dieses Buch als „Zeitgenössische(n) Liebesroman“, während ich es definitiv dem Erotik-Genre zugeordnet hätte. Schuld daran ist definitiv der Protagonist, der ungefähr nur an Sex denkt, und der Tatsache, dass sämtliche Probleme und Dramen mit Sex gelöst werden. Eigentlich mag ich es ja, wenn Bücher erotische Szenen haben, solange diese auch gut geschrieben wurden. Doch hier wirkte es mir zu oft fehlpatziert.
Dabei bietet die Handlung so viele spannende Ansätze, die das Buch zu mehr als nur zu erotischer Unterhaltung gemacht hätten. Willows Vergangenheit zum Beispiel ist super spannend. Wie bereits erwähnt, hat sie bereits einiges durchmachen müssen, was nach und nach aufgearbeitet wurde. Da hätte ich mir mehr Rückblenden gewünscht, um die Vergangenheit etwas greifbarer zu machen. Irgendwann hat man sich zwar das Bild zusammen puzzeln können, aber die Farben haben noch gefehlt. Es wäre sehr interessant gewesen, noch mehr über ihre Familie erfahren zu dürfen, doch leider ist das immer wieder in den Hintergrund geraten.
Auch Shaws Familie kam meiner Meinung nach viel zu kurz, obwohl sein Vater doch überhaupt Auslöser dieser Geschichte war. Ich hätte sie gerne mehr kennen lernen dürfen, vielleicht auch mehr Wahlkampf miterlebt und besonders Shaws Schwester war für mich ein sehr ungreifbarer Charakter. Ständig wird sie erwähnt, doch taucht sie so selten auf, dass ich mir kaum ein eigenes Bild bilden konnte. Nach dem Ende kann ich zwar verstehen, warum sie immer wieder zur Sprache gebracht wurde, aber es wirkte auf mich ein wenig zu platziert.
Während die Handlung eher ein wenig vor sich hinplätschert, erleben wir in der zweiten Hälfte eine kleine Überraschung, mit der ich nicht gerechnet hätte. Zunächst war ich ganz begeistert von der Wendung, doch nachdem der Handlungsstrang schnell wieder fallen gelassen wurde und wir uns wieder ganz auf Sex konzentrieren konnten, war meine Begeistern schnell wieder verschwunden.
Und damit wären wir auch schon beim Ende, das mir zu sehr aus dem Nichts kam. Es hat einen ganzen Schwung neue Spannung gebracht, die auch endlich mehr Bezug auf Willows Vergangenheit nimmt. Doch leider war es einfach zu unpassend, sodass auch hier keine große Begeisterung aufkam.
Fazit
Ein Buch, das großes Potential hatte, welches leider immer wieder verschenkt und gegen unangebrachte Sex-Szenen getauscht wurde. Während die Protagonistin als kleine Kämpferin auftritt und in ihrem Leben viel wegstecken musste, ist der Protagonist ein riesiger Sexist, der auch nicht mehr als „Bad Boy“ durchgehen konnte. Die Spannung wirkte etwas zu sehr platziert, obwohl die Ansätze so gut gewesen wären.
Sophia (Wordworld) says
Hey Lara,
für die Kritik ist das Buch mit 3 Sternen ja noch gut weggekommen. Ich habe im Grunde genau dasselbe kritisiert, habe der Geschichte aber nur 1,5 Sterne geben können. Wie du sagtest hatte die Story durchaus Potential, aber mich hat die überbordende Erotik, die eher lückenhafte Handlung, der nervtötende, dauergeile Protagonist und der oberflächliche Stil überhaupt nicht überzeugen können.
Liebe Grüße
Sophia
(hier findest du meine Rezension: https://w0rdw0rld.blogspot.com/2020/04/all-of-)me.html
LaraAntonia says
Irgendwie schon oder? 😀
Aber mein Bauchgefühl hat bei 2 Punkten gestockt, irgendwie war es doch zu fesselnd, um es noch schlechter zu bewerten 😀