Übersetzt von: Sybille Uplegger | 496 Seiten | 05.05.2020 | „As Dust Dances“ | MIRA Taschenbuchverlag | 14,00€ | Hier kaufen
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Inhalt
Skylar hat es geschafft. Mit ihrer Band stürmt sie weltweit die Charts. Doch nach einer Tragödie kehrt sie ihrem bisherigen Leben den Rücken. Jetzt schlägt sie sich als Straßenmusikerin durch, schläft in einem Zelt und verbirgt ihre wahre Identität vor der Öffentlichkeit. Dennoch fällt sie dem Musikproduzenten Killian O’Dea auf, und er bietet ihr einen Plattenvertrag an. Um keinen Preis will Syklar zurück ins Rampenlicht. Erst als sie in eine bedrohliche Situation gerät, stimmt sie notgedrungen Killians Angebot zu. Schon bei der ersten Session spürt Skylar, dass der charismatische Schotte ihr unter die Haut geht. Aber darf sie ihm ihr Herz öffnen? Empfindet er wirklich etwas für sie – oder geht es ihm einzig und allein um seine Karriere?
Erster Satz
Meine Musik erfüllte die Luft.
Meine Meinung
Samantha Young konnte mich mit ihren Edinburgh Love Stories absolut begeistern und seitdem schaue ich immer ganz gespannt auf ihre Neuerscheinungen. Obwohl die mir in der letzten Zeit nie so richtig zusagen konnten, war ich dennoch ganz neugierig auf „Fallen Dreams“. Ein Rockstar Roman? Ich bin dabei!
Skylar ist die berühmte Sängerin ihrer erfolgreichen Band, doch kommt sie mit all der Aufmerksamkeit nicht zurecht. Als ein Schicksalsschlag sie aus dem Leben reißt, taucht sie unter und weder Fans noch ihre Bandkollegen hören monatelang etwas von ihr. Dass sie mittlerweile in Schottland auf der Straße lebt und sich ihr Leben durch Straßenmusik finanziert ahnt niemand. Bis sie von dem Musikproduzenten Killian O’Dea angesprochen wird, der ihr einen Plattenvertrag anbietet. Doch ist sie wirklich bereit, ins Rampenlicht zurückzukehren?
Skylar hat ihren großen Traum bereits erreicht und hat feststellen müssen, dass er für sie eher einem Alptraum gleicht. Sie liebt die Musik und das Singen, doch wollen die Presse und die Fans zu viele Details über ihr Privatleben erfahren. Sie würde sich am liebsten vor allen verstecken und ohne den ganzen Rummel Musik machen. Dennoch macht sie es lieber den anderen Recht und denkt nicht an ihr eigenes Glück, bis zu dem großen Schicksalsschlag. Sie verlässt die Band und kämpft sich alleine durch, und zwar auf der Straße. In ihrer Sturheit gibt es keinen anderen Weg für sie und erst dort lernt sie, sich selbst an erster Stelle zu sehen.
Killian O’Dea ist ein großes Mysterium. Er arbeitet in der Plattenfirma seines Onkels, hat aber eine gewisse Eigenständigkeit für sein Arbeiten. Er ist sehr ehrgeizig und handelt eher erfolgsorientiert als emotional. Killian weiß was es bedeutet, für seinen Erfolg zu arbeiten und sieht stets den Gewinn am Ende. Er spricht nicht viel über persönliches, vermutlich weil es ihn zu verwundbar macht. Dennoch hat er einen weichen Kern, den er nicht zu oft zeigt.
Beide Charaktere waren ganz okay, doch wahnsinnig mit ihnen anfreunden konnte ich mich nicht. Skylar hat mir noch sehr gut gefallen. Ich konnte verstehen, warum sie untergetaucht ist und habe auch verstanden, dass sie nicht die ganze Welt an ihrem Privatleben teilhaben lassen möchte. Sie handelt allerdings häufig sehr stur und ich sehe da schon einige Möglichkeiten, die ihr offen gestanden hätten, als sie weg musste. Also andere Möglichkeiten, als die Obdachlosigkeit. Dennoch war es super interessant zu sehen, mit was sie sich herumschlägt und wie sie das alles trotzdem meistert. Ich kann mich natürlich nicht in ihre Situation hinein versetzen und kann dementsprechend auch nicht sagen, wie ich gehandelt hätte. Dennoch mochte ich eigentlich sehr und habe gerne ihre Geschichte gelesen.
O’Dea im Gegensatz konnte ich bis zum Ende nicht einordnen. Besonders zu Beginn ist er so kühl und distanziert, dass ich mich echt durch die Gespräche mit ihm kämpfen musste. Ehrlich gesagt passt sein Verhalten eher zu einem älteren, reichen Firmenchef und genauso habe ich ihn mir auch sehr lange vorgestellt. Und einmal im Kopf, bin ich das Bild eines jüngeren und durchtrainierten Herren nicht mehr losgeworden, was mir jegliche Anziehungskraft geraubt hat. Zudem erfährt man einfach zu wenig über ihn, seine Handlungen sind oft sehr rational und allgemein ist er nicht sonderlich gesprächig gewesen. Irgendwie hat er mich überhaupt nicht gereizt.
Auch mit der sich zwischen den beiden entwickelnde Beziehung konnte ich nicht viel anfangen. Auch hier fehlte mir die Anziehungskraft, das Knistern zwischen den Charakteren. Jegliche Gespräche und Handlungen waren mir viel zu emotionslos, sodass der Funke bei bestem Willen nicht übergesprungen ist. Während ich das Tempo anfangs allerdings noch sehr mochte und es ganz schön fand, dass sie nicht auf einen Schlag übereinander herfallen, hat sich das Tempo am Ende doch etwas zu sehr beschleunigt.
Aber es ging ja nicht nur um die Liebesaffäre zwischen Skylar und O’Dea, sondern auch um die Musikkarriere ersterer.
Ich fand die Herangehensweise dieses Buches super interessant und habe diesen Teil der Geschichte auch sehr gerne verfolgt. Skylar hat mit 17 ihren ersten Vertrag unterschrieben und ihren vermeintlichen Traum gelebt. Anders, als in anderen Rockstar-Romanen, steht die Band allerdings nicht an dem Höhepunkt ihrer Karriere, sondern beim Aus. Sogar noch weitaus dahinter, die Band ist getrennt und von Luxus und Glamour ist hier keine Rede mehr. Den Perspektivwechsel fand ich super spannend. Auch die weitere Entwicklung, wie Skylar die Musikbranche auf eine andere Art und Weise erobern möchte fand ich echt klasse.
Es geht hier immer wieder darum, wie sehr einen das öffentliche Leben kaputt machen kann, um die Schattenseiten des Ruhms. Es wird gezeigt, wie weit Reporter und auch Fans gehen, um jedes kleinste Detail eines Stars herauszufinden und wie sie denken, jedes Detail des Leben solcher auch mitbestimmen zu dürfen. Es darf nichts mehr geheim gehalten werden, das seien die Stars ihren Fans doch „schuldig“. Und wehe es wird etwas gemacht, was nicht gefällt, denn dann wird ein riesiger Shit-Storm los getreten. Und all das aus Skylars Perspektive zu erfahren war wirklich schonungslos und erschreckend.
Ich selbst bin kein Fangirl von irgendjemandem und war es auch nie. Natürlich habe ich da ein paar Bands oder Künstler, die ich klasse finde und ich folge auch einigen auf Instagram, doch das war es. Ich finde es absolut unvorstellbar, sich so sehr in das Leben eines anderen einzumischen, auch wenn er „Person des öffentlichen Lebens“ ist. Doch ich weiß, dass es einige Fans gibt, die solche Grenzen überschreiten und wäre ich ein solcher gewesen, hätte dieses Buch mir auf jeden Fall die Augen öffnen können.
In dieser Sichtweise hat mir das Buch wirklich super gut gefallen, ich fand die Blicke hinter die Kulissen der Musikbranche spannend und auch, dass wir die Schattenseiten kennen gelernt haben. Es hatte für mich eine etwas belehrende Wirkung, die mir sehr gut gefallen hat.
Leider hat die Liebeshandlung mir das ganze etwas kaputt gemacht, da O’Dea einfach nicht mein Fall war.
Fazit
Ein Buch, das eine spannende und schockierte Sichtweise auf die Musikbranche samt ihrer Schattenseiten wirft. Eine erfolgreiche Sängern, die auf der Straße lebt, um dem Medienrummel zu entgehen und sich nun eine Karriere aufbauen möchte, in der ihr Privatleben unwichtig ist. Eine super Ausgangssituation, die ich gebannt verfolgt habe. Leider wurde meine Zufriedenheit durch einen unsympathischen und erfolgsorientierten Musikproduzenten getrübt, der als Love Interest etwas versagt hat.
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
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