464 Seiten | Away #1 | 27.11.2020 | LYX Verlag | 12,90€ | Hier kaufen
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Inhalt
Nur bei dir fühle ich mich frei …
Für Lia bricht eine Welt zusammen, als ihr eine einzige Nacht zum Verhängnis wird. Nicht nur folgen ihr seitdem die Blicke und das Getuschel ihrer Kommilitonen überall auf dem Campus – selbst ihre Freundinnen wenden sich von ihr ab. Als sie es nicht länger erträgt, packt Lia kurzerhand ihre wichtigsten Sachen und setzt sich in einen Bus nach Berlin. Sie hofft, in dem anonymen Trubel der Hauptstadt einen klaren Kopf zu bekommen und wieder zu sich selbst zu finden. Doch dann trifft sie auf Noah, der ihre Welt von einem Moment auf den anderen ein weiteres Mal auf den Kopf stellt …
Erster Satz
Noch jemand nach Berlin?
Meine Meinung
Anabelle Stehl war wohl mit eine der ersten Buchbloggerinnen, denen ich gefolgt habe. Umso gespannter war ich natürlich auf ihr erstes eigenes Buchprojekt. Das Cover finde ich wirklich wunderschön, besonders die kleinen Details, die die Karte von Berlin darstellen finde ich total gelungen – passt auf jeden Fall perfekt!
Ständiges Lästern, blöde Sprüche und verachtende Blicke: an ihrer Uni fühlt Lia sich einfach nicht mehr wohl, weswegen sie kurzerhand mit dem nächsten Fernbus aus der Stadt flieht. Sie landet in Berlin, mit wenig Gepäck und keinem Plan. Doch schnell trifft sie auf Noah, der wie ein Lichtblick in ihrem Leben scheint und bei dem sie sich einfach fallen lassen kann.
Wir lernen Lia in einer schrecklichen Phase ihres Lebens kennen. Sie wird von ihren Kommiliton*innen verachtet, fällt durch ihre Prüfungen und möchte einfach nicht mehr. Sie hat sich selbst verloren, möchte nicht mehr weiter kämpfen und fühlt sich nur noch einsam und allein gelassen. Auch ihre große Leidenschaft, das Fotografieren, kann sie nicht mehr glücklich machen und sie beginnt, sich erstmal neu zu sortieren. Ich würde sie nicht als nicht selbstbewusst bezeichnen, denn das ist sie schon, aber sie ist das gesamte Buch über sehr unsicher, an einigen Stellen auch ängstlich, sodass wir kaum ihre wahre Persönlichkeit wirklich kennen lernen können. Und dadurch muss ich leider sagen, dass mir bei ihr etwas fehlte. Ich hatte keine Probleme mit ihr, aber wirklich warm geworden bin ich mit ihr auch nicht, obwohl sie so eine interessante Figur sein könnte. Leider war sie mir einfach noch ein wenig zu oberflächig. Wir wissen zwar, dass sie gerade eine schwere Zeit durchmacht, aber Lia ist nicht bereit, darüber zu sprechen, was völlig in Ordnung ist. So hält sie uns als Leserschaft aber leider immer wieder auf Distanz, wodurch nicht wirklich eine tiefere Verbindung entstehen konnte. Auch hatte ich das Gefühl, einfach zu wenig über sie zu wissen. Wir kennen zwar ihre Leidenschaft für ihre Kamera, aber das war es leider schon. Ihre Mutter kommt hin und wieder zur Sprache, aber mehr über ihre Familie oder auch Freunde und allgemein ihr Leben erfahren wir leider nicht.
Noah wäre eigentlich momentan im Ausland, um dort ein Praktikum für sein Studium zu absolvieren, doch wegen familiärer Probleme ist er gerade erst wieder zurück in Berlin. Sein Vater ist ein Firmenchef, der seine beide Söhne eigentlich ins Unternehmen holen möchte, doch nachdem Noahs Bruder für einen großen Skandal gesorgt hat, hängt der Haussegen ziemlich schief. Noah steht also zwischen den Fronten, besonders weil Elias, sein Bruder, nicht so recht mit der Sprache rausrücken will, was genau vorgefallen ist. Noah ist sich unsicher, was er glauben soll und beginnt auf eigene Faust ein wenig hinterher zu forschen. Er geht dabei sehr offen mit seinen Gefühlen und Gedanken um, wodurch er auch uns als Leser*innen deutlich offener gegenüber steht, als es bei Lia zum Beispiel der Fall war. Dadurch hat er gleich einige Sympathiepunkte bei mir sammeln können und sich ganz heimlich in mein Herz geschlichen. Ich mochte ihn als Charakter wirklich unglaublich gerne und habe soo gerne Zeit mit ihm verbracht. Er hat die etwas angespannte und unsichere Stimmung von Lia absolut lösen können, weswegen die Kapitel mit ihm immer meine liebsten waren.
Kommen wir also direkt zum Schreibstil. Der Roman ist in der Ich-Form verfasst worden, wobei die Perspektiven zwischen Lia und Noah immer wechseln. Der Schreibstil ist super angenehm zu lesen, weswegen ich wirklich durch die Seiten geflogen bin. Die Autorin kann wirklich schön mit Worten umgehen und hat dadurch immer wieder wunderschöne Sprüche in ihren Inhalt einbauen können.
Auf den Inhalt war ich wirklich sehr gespannt, denn der Klappentext gibt zugegebenermaßen nicht sonderlich viel her.
Was mich aber gleich positiv gestimmt hat ist das Setting! Wir befinden uns nämlich in Berlin, also in Deutschland, was mir persönlich super gut gefällt. Ich lese sehr gerne New Adult, auch vieles von deutschen Autor*innen und alles spielt immer wieder in Amerika, am besten noch nur an einem amerikanischen Uni-Campus, was auf Dauer ein wenig eintönig wird. Allgemein befinde ich mich beim Lesen lieber in Europa und am besten finde ich tatsächlich Deutschland. Das hat Anabelle Stehl wirklich unglaublich schön und atmosphärisch umsetzen können – hat mir wirklich sehr sehr gut gefallen!
Wir werden recht ruhig in die Handlung geführt. Lia ist sehr aufgewühlt, wegen eines Ereignisses, welches sich erst in den letzten Kapiteln wirklich komplett lüftet. So tapsen wir wie gesagt ein wenig im Dunklen, was den Teil ihrer Geschichte angeht. Jetzt aber ist sie Berlin, sie lernt schnell die ersten Menschen kennen, unter anderem auch Noah, mit denen sie sich gut versteht. Was darauf folgt sind einige Treffen mit Noah und seinem Freundeskreis, besonders aber natürlich mit Noah. Währenddessen lernen sie sich natürlich immer mehr kennen und besonders Noahs Familienproblem steht schnell im Mittelpunkt. Vermutlich macht sie es eher, um sich selbst abzulenken oder um endlich wieder eine Aufgabe für sich zu finden, aber Lia mischt sich immer stärker ein und begibt sich schließlich auch auf Alleingänge, mit denen Noah überhaupt nicht zufrieden ist.
Ich muss bei all dem ehrlich gesagt zugeben, dass nicht allzu viel passiert. Aber trotzdem mochte ich es sehr! Die Atmosphäre spielt dabei eine große Rolle, denn die war wirklich sehr angenehm und auch Noah hat viel dazu beigetragen, dass ich das Buch mit Freude weiter gelesen habe.
Zum Ende fügen sich immer mehr Puzzle-Teile zusammen und schließlich erfahren Lias Geheimnis, die nun endlich besser damit abschließen kann. Das ist mir alles ein wenig zu schnell geschehen, es wirkte bei der Handlung im Vorfeld auch ein wenig gedrängt. Aber insgesamt war es auf jeden Fall ein guter Abschluss, den die Charaktere einfach noch gebraucht haben.
Jetzt freue ich mich besonders auf die nächsten Teile, die Charaktere wirkten auf jeden Fall schon sehr vielversprechend!
Fazit
Ein schönes Buch, das mit seiner schönen Atmosphäre bezaubern konnte. Während ich den Protagonisten wirklich sehr mochte, hatte ich mit der Protagonistin kleine Schwierigkeiten, die aber nicht schwerwiegend sind. Und auch wenn die Handlung noch etwas mehr Spannung gut vertragen hätte, bin ich sehr zufrieden und freue mich auf die nächsten Teile der Reihe!
Ruth says
Liebe Lara,
eine wirklich sehr schöne Rezension! Ich möchte BreakAway auch sehr gerne noch lesen, war aber durch viele negative Kritiken ein wenig abgeschreckt – da hat eine positive Stimme meine Freude auf das Buch wieder gesteigert. Danke dafür 🙂
Liebe Grüße
Ruth