272 Seiten | Einzelband | 26.02.2019 | Penguin Books | 8,89€ | Hier kaufen
Anzeige, da Nennung
Inhalt
Devastating, hopeful, hopeless, playful . . . in words and illustrations, Ingrid left behind a painful farewell in her journal for Caitlin. Now Caitlin is left alone, by loss and by choice, struggling to find renewed hope in the wake of her best friend’s suicide. With the help of family and newfound friends, Caitlin will encounter first love, broaden her horizons, and start to realize that true friendship didn’t die with Ingrid. And the journal which once seemed only to chronicle Ingrid’s descent into depression, becomes the tool by which Caitlin once again reaches out to all those who loved Ingrid–and Caitlin herself.
Erster Satz
I watch drops of water fall from the ends of my hair.
Meine Meinung
Nachdem mir „We are okay“ von der Autorin so gut gefallen hat, wollte ich auch weitere Romane von ihr lesen. Das Cover gefällt mir unglaublich gut, außerdem passt es zu „We are okay“, auch wenn es keine Reihe ist. Ich mag es, wenn Autor*innen den gleichen Stil für ihre Cover haben.
Es geht um Caitlin und Ingrid, zwei beste Freundinnen, die alles für den jeweils anderen tun würden. Bis Ingrid Suizid begeht und Caitlin, für die eine Welt zusammen bricht, zurück lässt. Was sie auch zurück lässt sind ihre Tagebücher, voll mit Briefen, Zeichnungen und vor allem: Ingrids Gedanken. Also beginnt Caitilin, es zu lesen und versinkt immer tiefer in der so fremd scheinenden Gedankenwelt ihrer besten Freundin.
Ingrid lernen wir gar nicht erst kennen, nur im Laufe des Buches durch die Einblicke in ihre Tagebuch und aus den Erzählungen von anderen Charakteren.
Caitlin hingegen lernen wir kennen, leider in einer Phase in ihrem Leben, die von tiefer Trauer geprägt wird. Sie ist überfordert von dem Tod ihrer besten Freundin und weiß kaum noch, wohin mit sich selbst. Eigentlich liebt sie das Fotografien, doch diese Leidenschaft teilte sie mit Ingrid. Sie stößt in diesem Roman vielen Menschen vor den Kopf, ist oft verletzend und handelt häufig egoistisch oder ignorant. Doch all das hat mich keineswegs gestört, es ist ihre Trauerbewältigung und es war auch an keiner Stelle anstrengend das durchs Lesen mitzuerleben, im Gegenteil. Während sie trauert, unglücklich ist und viele Menschen von sich stößt, lernt sie immer mehr über Ingrids „Dämonen“, wodurch sie sich oft nur noch schlechter fühlt. Sie erinnert sich zurück an bestimmte Momente mit ihrer Freundin und überlegt, ob ihr Ingrids Depression hätte auffallen können, was sie hätte anders machen können und bekommt immer wieder Selbstzweifel. Außerdem hat sie Angst vor einer Zukunft ohne Ingrid, geht das überhaupt? Glücklich sein, wenn die beste Freundin tot ist?
Zudem entwickelt sie sich auch wunderbar weiter, es sind kleine Schritte, was das ganze aber umso authentischer macht, dies ist der Autorin hier wirklich sehr gut gelungen.
Geschrieben ist der Roman in der Ich-Form aus Caitlins Perspektive. Der Schreibstil ist wunderschön, an einigen Stellen schon poetisch und insgesamt sehr gut und flüssig zu lesen. Auch die englische Sprache hat mich hier nicht daran gehindert, das Buch in einem Rutsch zu lesen. Zudem ist es von einigen Illustrationen und „handgeschriebenen“ Tagebuch-Seiten geprägt, was mir wirklich sehr gut gefallen hat. Zudem ist es in Jahreszeiten unterteilt, ein ganzes Jahr mit Caitlin und ohne Ingrid.
Der Inhalt ist das, was der Klappentext verspricht. Es gibt kein großartiges Drama, keine überzogene Action und dennoch war der Roman sehr aufregend und fesselnd zu lesen. Die Grundstimmung ist entsprechend sehr niedergeschlagen und traurig, dennoch ist es keine unangenehme Lese-Atmosphäre. Wir erleben einfach Caitlin und ihre Trauerbewältigung, wie sie sich langsam zurück an ihr Leben tastet und mit einer neuen Freundin, sowie einem Love-Interest die Lebensfreude zurückfindet. Wir lernen viel über Freundschaft und Liebe, aber auch über das Leben und häufig wird der Leser hier selbst zum Nachdenken angeregt. Es war eine eher ruhige Geschichte, die mich dennoch emotional fesseln und schlussendliche sehr begeistern konnte.
Spoiler anzeigen
Anfangs hatte ich bei Ingrids Tagebuch noch an „13 Reasons Why“ gedacht und vermutet, das Buch würde ähnliche Züge annehmen. Zum Glück war das nicht der Fall. Ingrids „Grund“ für ihren Suizid waren keine Menschen oder Erlebnisse, wie bei Hannah Baker, es war ihre Depression, das Gefühl, dass die Sonne nicht mehr für sie scheint. Und das ist einfach die bittere Realität, es ist keine spannende „Krimi/Mystery“-Geschichte wie bei „13 Reasons Why“, was es für mich realistischer gemacht hat, so traurig es auch ist.
Fazit
Eine traurige, emotionale und aufwühlende Geschichte über Freundschaften und das Leben. Mit wunderbaren Charakteren, die sich wunderschön weiter entwickeln, einem sehr schönen Schreibstil und einer unaufregend-aufregenden Handlung, die mich absolut gefesselt und nachdenklich zurück gelassen hat.
Schreibe einen Kommentar